Fünf Tage schuldlos ohne Strom
Junges Paar zahlt ein Jahr Rechnung der Nachbarn – EWE stoppt Versorgung
Schon am Freitag hatte die EWE bestätigt, dass die Rechnung des Zwischenahner Paares ordnungsgemäß beglichen war. Allerdings war ihnen ein falscher Zähler zugeordnet.
BAD ZWISCHENAHN Als Nadine Neumann am vergangenen Freitag ihrer sieben Monate alten Tochter Ella ihr Fläschchen warm machen wollte, blieb der Wasserkocher kalt. Und nicht nur das: Kühlschrank, Waschmaschine, Licht – alles tot. Der Strom in der Wohnung an der Straße in der Horst war abgestellt – für die junge Frau und ihren Lebensgefährten aus heiterem Himmel.
Mahnungen hatte das Paar nicht bekommen, und auch ihre Hausverwaltung gab an, nichts von offenen Rechnungen oder gar Mahnungen zu wissen. Im Sicherungskasten des Hauses fand sich schließlich ein Zettel, auf dem die EWE ankündigte, den Strom für die Wohnung abzustellen – weil die Rechnungen nicht bezahlt worden seien.
Allerdings passten Name und Vertragsnummer auf dem Schreiben nicht zu dem jungen Paar. Mit ihrem Vertrag sei jedenfalls alles in Ordnung, erfuhr Nadine Neumann am Telefon von der EWE. Strom bekam sie aber trotzdem nicht. Weil Wochenende sei, könne das Unternehmen
das Problem erst am Montag klären, hieß es – eine Katastrophe für die junge Mutter, die sich keiner Schuld bewusst war.
Über das Wochenende half ein Nachbar auf die Schnelle mit einem Verlängerungskabelkabel über den Balkon aus, damit die kleine Ella wenigstens ihr Fläschchen bekommen konnte. „Ich wollte das aber nicht zu sehr ausnutzen und habe deshalb nur den Wasserkocher benutzt“, sagt Neumann. Wenigstens eine Maschine Wäsche habe sie zudem bei einer Nachbarin waschen können. Unterdessen verdarben im Kühlschrank die Lebensmittel.
Am Montag konnte zumindest
die Hausverwaltung aufklären, was passiert war: Sie hatte das junge Paar versehentlich auf einen falschen Zähler angemeldet. Nadine Neumann hatte seit circa einem Jahr die Rechnung der Nachbarn beglichen. „Diese Information gab die Hausverwaltung auch gleich an die EWE weiter und hat den offenen Betrag beglichen“, sagt Neumann. „Die Hausverwaltung hatte uns versprochen, dass wir noch am Montag wieder Strom haben würden“, sagt Neumann. Bei der Ankündigung blieb es aber auch. Am Dienstag, immer noch ohne Strom, wendete sich die junge Frau in ihrer Verzweiflung an die Ð.
Auf Nachfrage bei der EWE meldete sich am Dienstagnachmittag ein Sprecher des Unternehmens. Der Strom bei Nadine Neumann und ihrem Partner werden noch am gleichen Tag wieder angeschaltet, sagte er und betonte: Das wäre auch ohne die Anfrage der Ð passiert.
Ursache für die Abschaltung sei tatsächlich die fehlerhafte Anmeldung durch die Hausverwaltung gewesen. Der Anschluss zu Nadine Neumanns Wohnung sei bei der EWE als abgemeldet geführt worden. Bei der Abrechnung sei dann der Verbrauch aufgefallen.
Die Hausverwaltung habe daraufhin Rechnung und Mahnungen erhalten, darauf aber nicht reagiert. Deshalb sei letztlich der Strom abgeschaltet worden.
Dass das Paar mit der sieben Monate alten Tochter fünf Tage ohne Strom war, sei natürlich sehr bedauerlich, so der EWE-Sprecher. Mit ihrem Anruf am Freitag habe Nadine Neumann eine Reihe von hausinternen Prozessen angeschoben, die einfach diese Zeit in Anspruch nähmen. Fehler in den internen Abläufen könne die EWE nicht erkennen.
Für Nadine Neumann und ihre Tochter ist das kaum ein Trost – immerhin war der Strom am Dienstag gegen 15 Uhr aber wieder da.
Die Verwechslung von Zählern ist kein Einzelfall. Auch in Oldenburg waren in einem MehrfamilienhausNeubau die Anschlüsse verwechselt worden.