Ideen für eine bessere Zukunft
Bündnis will Ziele der Agenda 2030 im Ammerland bekannt machen
Im Kern geht es um die Frage, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Und das sollte jedem Einzelnen wichtig sein.
RAS EDE Das Thema sei abstrakt, von hundert Menschen habe wohl höchstens einer schon mal etwas von den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen gehört. So schätzt es Barthel Pester ein und will daran etwas ändern. „Wir wollen Wissen vermitteln und die Leute dazu bringen, mit uns ins Gespräch zu kommen“, sagt der Mann, der im Ammerland ein Projekt umsetzen will, das jedem Einzelnen wichtig sein sollte. Im Kern geht es nämlich um die Frage: „Welche Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen?“
Aber von vorne: Die Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (siehe Infokasten) möchte das Evangelische Bildungswerk mit Engagement Global auch im Ammerland bekannter machen. Den Auftakt sollen vier Veranstaltungen mit renommierten Rednern bilden, wie am Bündnispartner (von links): Barthel Pester, Lars Dede und Sigrid Rakow
Dienstag bei einem Pressegespräch im Gemeindehaus in Rastede berichtet wurde.
„Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung drückt die internationale Staatengemeinschaft ihre Überzeugung aus, dass sich die globalen Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen“, sagt Kreispfarrer Lars Dede und betont: „Zu diesem ,gemeinsam‘ gehören auch die Menschen im Ammerland.“
Aufbauend auf die Vortragsveranstaltungen sollen zwei regionale Arbeitsgruppen entstehen, „die an einzelnen Nachhaltigkeitszielen
arbeiten und mithelfen, dass diese im Ammerland erreicht werden“, erläutert Kai-Oliver Farr. Er ist Projektleiter bei Engagement Global, das im Auftrag der Bundesregierung arbeitet.
Projektumsetzer Pester nennt am Beispiel des Zieles „Kein Hunger“ein naheliegendes, aber immer noch viel zu wenig beachtetes Beispiel: „Weniger Lebensmittel verschwenden oder wegwerfen.“Dies leitet auch gleich über zum Ziel nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster. Er regt an, beim Einkauf auch mal in Frage zu stellen: „Brauchen wir das überhaupt, was wir gerade kaufen wollen oder sollen, weil uns das Netz dazu verführt?“Pester wirbt in diesem Zusammenhang für eine solidarische Landwirtschaft. „Die Lebensmittel, die ich brauche, bekomme ich direkt vom Landwirt und zwar unverpackt“, sagt er. Dies dämmt dann zugleich das Problem des immer weiter zunehmenden Verpackungsmülls ein.
Mitziehen müssten bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele aber auch Politik und Verwaltung. SPD-Kreistagsabgeordnete Sigrid Rakow sieht da einen grundsätzlichen Willen, findet es aber nicht so einfach zu beantworten, wie man das Thema in die Bevölkerung tragen könne. „Aber wir werden es immer wieder versuchen“, gibt sie sich optimistisch.
Angesprochen werden sollen mit dem Projekt insbesondere auch jüngere Menschen, die diese Ideen dann weitertragen. Wer sein Verhalten im Sinne der Nachhaltigkeitsziele ändert, sollte darüber zudem mit Nachbarn und Freunden sprechen und Überzeugungsarbeit leisten. Denn: Die Herausforderungen lassen sich zwar nur gemeinsam lösen. Dabei zählt aber jeder einzelne Schritt.