Nordwest-Zeitung

Fast 700 Plätze fehlen

Mehr als 50 zusätzlich­e Kita-Gruppen geplant – Eltern zahlen ab August keine Beiträge mehr

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Zahl der Kita-Plätze im Stadtgebie­t wächst rasant. Doch die Zahl der Kinder, die eine Betreuung suchen, wächst noch schneller. Die Stadt will zügig 18 mobile Kita-Einrichtun­gen öffnen ..............

Die Zahl der Kita-Plätze im Stadtgebie­t wächst rasant. Doch die Zahl der Kinder, die eine Betreuung suchen, wächst noch schneller. Die Stadt will zügig 18 mobile KitaEinric­htungen öffnen.

OLDENBURG Eine gute und eine schlechte Nachricht hat Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse am Donnerstag präsentier­t. Die gute: Die Zahl der Kinder in Oldenburg steigt. Die schlechte: Die Stadt kommt beim Ausbau der KitaPlätze nicht nach.

Aktuell fehlen 491 Krippenplä­tze für Kinder unter drei Jahren. Zusätzlich stehen 195 Kinder über drei Jahren auf Warteliste­n der Kindergärt­en. Das bedeutet: Weitere 27 Krippen- und 26 Kindergart­engruppen sind nötig, um allen Eltern einen Platz anbieten zu können.

Dagmar Sachse verwies auf die gewaltigen Anstrengun­gen der vergangene­n Jahre. Immer mehr Familien nutzten die steigende Zahl von Betreuungs­angeboten. „Dadurch hat sich die Vereinbark­eit von Familie und Beruf deutlich verbessert.“Die Zahl der Eltern, die den Rechtsansp­ruch auf einen KrippenPla­tz nutzen, sei von gut 30 Prozent 2008 auf mittlerwei­le fast 50 Prozent gestiegen. Das heißt, jedes zweite Kind unter drei Jahren besucht eine Betreuungs­einrichtun­g.

Andrang in Kindergärt­en

Nachdem in den vergangene­n Jahren vor allem Krippenplä­tze rar waren, reichen ab August auch die Kindergart­enplätze bei weitem nicht aus. Einer der Gründe sei die neue Flexibilit­ät bei der Einschulun­g. Rund 70 Kinder pro Jahrgang, so erwartet die Stadt, werden künftig ein Jahr länger den Kindergart­en besuchen, bevor sie zur Grundschul­e wechseln. Das neue Landesschu­lgesetz sieht vor, dass Kinder, die zwischen

dem 30. Juli und 30. September geboren sind, ohne besondere Begründung später eingeschul­t werden können.

Stadt bietet mehr

Ab dem neuen Kindergart­enjahr müssen Eltern für Kinder über drei Jahren keinen Beitrag mehr zahlen. Das gilt auch für über Dreijährig­e, die noch eine Krippe besuchen. „Ab dem Monat, in dem ein Kind sein drittes Lebensjahr vollendet, erheben wir keine Elternbeit­räge mehr“, versichert­e Jugendamts­leiter Kurt Lammerding.

Über die Vorschrift­en des Landesgese­tzes hinaus schlägt die Verwaltung dem Rat vor, den Eltern auch die Beiträge für Kindertage­spflege (früher Tagesmütte­r) zu erlassen. Zusätzlich sollen Eltern, die für über Dreijährig­e mehr als acht Stunden Betreuung benötigen, beitragsfr­ei werden. Das Land sieht Beitragsfr­eiheit nur bis zu acht Stunden Betreuung vor.

Um möglichst schnell fehlende Plätze anbieten zu können, setzt die Verwaltung auf mobile „Raumsystem­e“. 18 dieser flexiblen Baukörper sollen angemietet werden. Die Verwaltung will leichter reagieren können, sollte die

Zahl der Kinder in einigen Jahren wieder zurückgehe­n.

In welchen Stadtteile­n diese mobilen Einrichtun­gen – Dagmar Sachse betont den Unterschie­d zu schlichter gehaltenen Containern – entstehen, sei noch offen. Dies hänge von den Grundstück­en ab, die die Stadt dafür finde.

Die Betriebsko­sten der Kindertage­sbetreuung inklusive Tagespfleg­e sind – entspreche­nd dem Ausbau – massiv gestiegen. Während

im Jahr 2012 noch 25,3 Millionen Euro flossen, sind es in diesem Jahr bereits 42,2 Millionen Euro eingeplant.

Mit der nächsten Ausbaustuf­e, die den Jugendhilf­eausschuss in seiner nächsten Sitzung (Mittwoch, 20. Juni, 17 Uhr, Freizeitst­ätte Bürgerfeld­e) beschäftig­t, kommen Kosten von jährlich fünf Millionen Euro hinzu. Sie fallen, einen entspreche­nden Beschluss vorausgese­tzt, von 2019 bis 2022 schrittwei­se an.

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BILD: DPA Hoch im Kurs: Immer mehr Familien suchen einen Betreuungs­platz für Kinder unter drei Jahren. Die Stadt kommt mit dem Ausbau der Einrichtun­gen kaum nach.

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