Fast 700 Plätze fehlen
Mehr als 50 zusätzliche Kita-Gruppen geplant – Eltern zahlen ab August keine Beiträge mehr
Die Zahl der Kita-Plätze im Stadtgebiet wächst rasant. Doch die Zahl der Kinder, die eine Betreuung suchen, wächst noch schneller. Die Stadt will zügig 18 mobile Kita-Einrichtungen öffnen ..............
Die Zahl der Kita-Plätze im Stadtgebiet wächst rasant. Doch die Zahl der Kinder, die eine Betreuung suchen, wächst noch schneller. Die Stadt will zügig 18 mobile KitaEinrichtungen öffnen.
OLDENBURG Eine gute und eine schlechte Nachricht hat Sozialdezernentin Dagmar Sachse am Donnerstag präsentiert. Die gute: Die Zahl der Kinder in Oldenburg steigt. Die schlechte: Die Stadt kommt beim Ausbau der KitaPlätze nicht nach.
Aktuell fehlen 491 Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren. Zusätzlich stehen 195 Kinder über drei Jahren auf Wartelisten der Kindergärten. Das bedeutet: Weitere 27 Krippen- und 26 Kindergartengruppen sind nötig, um allen Eltern einen Platz anbieten zu können.
Dagmar Sachse verwies auf die gewaltigen Anstrengungen der vergangenen Jahre. Immer mehr Familien nutzten die steigende Zahl von Betreuungsangeboten. „Dadurch hat sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich verbessert.“Die Zahl der Eltern, die den Rechtsanspruch auf einen KrippenPlatz nutzen, sei von gut 30 Prozent 2008 auf mittlerweile fast 50 Prozent gestiegen. Das heißt, jedes zweite Kind unter drei Jahren besucht eine Betreuungseinrichtung.
Andrang in Kindergärten
Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem Krippenplätze rar waren, reichen ab August auch die Kindergartenplätze bei weitem nicht aus. Einer der Gründe sei die neue Flexibilität bei der Einschulung. Rund 70 Kinder pro Jahrgang, so erwartet die Stadt, werden künftig ein Jahr länger den Kindergarten besuchen, bevor sie zur Grundschule wechseln. Das neue Landesschulgesetz sieht vor, dass Kinder, die zwischen
dem 30. Juli und 30. September geboren sind, ohne besondere Begründung später eingeschult werden können.
Stadt bietet mehr
Ab dem neuen Kindergartenjahr müssen Eltern für Kinder über drei Jahren keinen Beitrag mehr zahlen. Das gilt auch für über Dreijährige, die noch eine Krippe besuchen. „Ab dem Monat, in dem ein Kind sein drittes Lebensjahr vollendet, erheben wir keine Elternbeiträge mehr“, versicherte Jugendamtsleiter Kurt Lammerding.
Über die Vorschriften des Landesgesetzes hinaus schlägt die Verwaltung dem Rat vor, den Eltern auch die Beiträge für Kindertagespflege (früher Tagesmütter) zu erlassen. Zusätzlich sollen Eltern, die für über Dreijährige mehr als acht Stunden Betreuung benötigen, beitragsfrei werden. Das Land sieht Beitragsfreiheit nur bis zu acht Stunden Betreuung vor.
Um möglichst schnell fehlende Plätze anbieten zu können, setzt die Verwaltung auf mobile „Raumsysteme“. 18 dieser flexiblen Baukörper sollen angemietet werden. Die Verwaltung will leichter reagieren können, sollte die
Zahl der Kinder in einigen Jahren wieder zurückgehen.
In welchen Stadtteilen diese mobilen Einrichtungen – Dagmar Sachse betont den Unterschied zu schlichter gehaltenen Containern – entstehen, sei noch offen. Dies hänge von den Grundstücken ab, die die Stadt dafür finde.
Die Betriebskosten der Kindertagesbetreuung inklusive Tagespflege sind – entsprechend dem Ausbau – massiv gestiegen. Während
im Jahr 2012 noch 25,3 Millionen Euro flossen, sind es in diesem Jahr bereits 42,2 Millionen Euro eingeplant.
Mit der nächsten Ausbaustufe, die den Jugendhilfeausschuss in seiner nächsten Sitzung (Mittwoch, 20. Juni, 17 Uhr, Freizeitstätte Bürgerfelde) beschäftigt, kommen Kosten von jährlich fünf Millionen Euro hinzu. Sie fallen, einen entsprechenden Beschluss vorausgesetzt, von 2019 bis 2022 schrittweise an.