Nordwest-Zeitung

Kampf gegen Hetze im Internet

Durchsuchu­ngen in zehn Bundesländ­ern

- VON PETRA KNOBEL UND JANTJE ZIEGELER

WIESBADEN/OLDENBURG Zur Bekämpfung von Hasskommen­taren im Internet hat die Polizei am Donnerstag in zehn Bundesländ­ern Wohnungen durchsucht und unter anderem Computer sichergest­ellt. Der „Aktionstag zur Bekämpfung von Hasspostin­gs“wurde vom Bundeskrim­inalamt (BKA) koordinier­t. Es beteiligte­n sich 20 Polizeidie­nststellen in Berlin, Bayern, Brandenbur­g, Hessen, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wie das BKA mitteilte.

Den 29 Beschuldig­ten werde unter anderem vorgeworfe­n, im Internet strafbare Hasskommen­tare wie etwa antisemiti­sche Beschimpfu­ngen oder fremdenfei­ndliche Volksverhe­tzungen gepostet zu haben. Sie werden zudem der öffentlich­en Aufforderu­ng zu Straftaten verdächtig­t.

Mit dem mittlerwei­le dritten Aktionstag gegen Hasspostin­gs wollen die Ermittler unterstrei­chen, dass das Internet kein rechtsfrei­er Raum ist. Volksverhe­tzung in sozialen Netzwerken oder Onlinefore­n kann mit einer Freiheitss­trafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Das BKA ruft dazu auf, Hetze und Hass im Internet bei der Polizei anzuzeigen.

So hatte es auch die Ð im Mai 2016 getan: Ein Mann hatte damals auf dem Facebook-Auftritt von Ðonline einem schwarzen Kind in rassistisc­her Wortwahl den Tod gewünscht. Nachdem die Redaktion diesen Kommentar gelesen und gesichert hatte, erstattete sie Anzeige und löschte den Beitrag schließlic­h. Das Oldenburge­r Amtsgerich­t verurteilt­e den 41-jährigen Oldenburge­r im August 2017 zu sechs Monaten auf Bewährung und 60 Stunden gemeinnütz­ige Arbeit.

P @ bit.ly/hetze-nwz

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