Nordwest-Zeitung

Nachwuchsk­icker im Tauschraus­ch

Polizeispo­rtverein veranstalt­et Panini-Tauschbörs­e – Draußen wird trainiert, drinnen gesammelt

- VON LISA KIM HENTSCHEL

Karte gegen Karte, Glitzer gegen Glitzer, Mannschaft gegen Mannschaft. Die Regeln der PaniniSamm­elkarten-Tauschbörs­e sind eindeutig festgelegt.

OLDENBURG Steven Zuber, Ludwig Augustinss­on, Adam Lallana, Sergio Ramos, Mats Hummels – das sind nur fünf von unzähligen anderen Fußballern, deren Gesichter kleine rechteckig­e Panini-Sammelbild­er zieren. Die Tische des Polizeispo­rtvereins Oldenburg (PSV Oldenburg) sind am späten Mittwochna­chmittag übersät mit Panini-Stickern, Aufbewahru­ngsboxen, Zetteln mit Nummern und Listen. Und natürlich dem aktuell wichtigste­n Stickeralb­um eines PaniniSamm­lers: „Fifa World Cup – Russia 2018“– das Heft zur gerade gestartete­n FußballWel­tmeistersc­haft in Russland. Die Tauschbörs­e des Fußballver­eins ist in vollem Gange.

Am Donnerstag hat die WM mit der Eröffnungs­feier und der ersten Partie begonnen. Klein und Groß fiebern auf unterschie­dlichste Weise mit. Die Kids des PSV Oldenburg spielen selbst Fußball und möchten ihren Idolen in dieser Zeit besonders nah sein. Aber nicht nur denen. „Ich finde das Stickersam­meln toll, weil man so auch andere Spieler kennenlern­en kann“, sagt der neunjährig­e Joost. Es ist seine erste Sammelfieb­er: Nach und nach füllt sich das Album mit Fußballern aus aller Welt. Die beiden dicken Freunde Matti (1>? links) und Timo (12) haben sich beim PSV zum Kicken und Tauschen @erabredet.

Tauschbörs­e. Die Sticker kauft er von seinem Taschengel­d, manchmal bekommt er auch welche geschenkt. Sonst bekommt er andere Karten durch das Tauschen, meist in der Schule.

Frank Dröge, Trainer der C-Junioren des PSV Oldenburgs, sammelt dieses Jahr mit seinem Sohn zusammen: „Vor vier Jahren habe ich noch allein gesammelt, diese WM ist Timo alt genug und da es immer teurer wird, sammeln wir zusammen.“Er selbst habe damals mit zwölf Jahren angefangen zu sammeln, so wie sein Sohn jetzt. „Ein Sticker-Päckchen enthält

fünf Bilder und kostet 90 Cent. 2014 sind es 50 Cent gewesen“, sagt Dröge. Das klingt erst einmal nicht viel, jedoch bietet das Stickeralb­um Platz für insgesamt 682 Sticker. Das ergibt dann doch ein ordentlich­es Sümmchen. Schnell häufen sich Karten doppelt an und so ist eine Tauschbörs­e ideal.

Diese wurde vom PSV selbst organisier­t und findet neben dem normalen Training statt. Ein bisschen hin und her getauscht und schon verschwind­en Timo und sein Kamerad wieder auf den Fußballpla­tz draußen. Die Stimmung der Sammler ist gut, sie

sind sehr konzentrie­rt und friedlich. Hier und da werden fehlende Kartennumm­ern durchgegan­gen, nach einem erfolgreic­hen Tausch durchgestr­ichen. Gibt es da nicht manchmal auch Streit, bei so vielen emsigen Sammlern, die ihr Album vollbekomm­en wollen? Nein. Die Tauschbörs­e unterliege einigen Regeln, hinter denen alle Teilnehmer stünden. Wie auch im Sport solle es fair zugehen. Da seien sich alle einig, so Dröge.

Die Regeln lauten: eine Karte gegen eine Karte. Eine Glitzerkar­te gegen eine Glitzerkar­te und Mannschaft­skarten gegen Mannschaft­skarten.

Für 20 Cent können einzelne Karten auch abgekauft werden. Das alles werde aber auch nicht zu ernst genommen. Ausnahmen seien immer möglich beim Tauschen, da sie Kameraden seien und es „vor allem um den Spaß gehe“, sagt Joost und klebt fleißig neue Sticker ins Album.

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BILD: LISA KIM HENTSCHEL

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