FABELHAFT
28-Jähriger lief bei vergangenen WM-Turnieren stets zur Höchstform auf
Thomas Müller hat bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 jeweils fünfmal getroffen – nun will er nachlegen
WM-Jahre sind MüllerJahre. In Russland will der Stürmer beweisen, dass diese Formel weiter gültig ist. Auftaktspiele sind Müllers Spezialität.
WATUTINKI Als Thomas Müller den Trainingsplatz betritt, zirkelt er den Ball aus rund 16 Metern mit viel Feingefühl ins leere Tor. Die spielerische Leichtigkeit fehlt dem 28-Jährigen bislang noch in der WMVorbereitung. Wie auf Knopfdruck soll sich der MüllerFlow aber an diesem Sonntag (17 gegen Mexiko einstellen. Nach zehn Toren bei den WM-Turnieren 2010 und 2014 will der Bayern-Star beweisen, dass die Fußballformel „WM-Jahre sind Müller-Jahre“auch 2018 weiter gültig ist.
„Ich hoffe, dass das eine Schlagzeile Mitte Juli ist“, sagte der Nationalspieler, der bei Europameisterschaften noch torlos ist. Jetzt kämpft er in Watutinki um seine WMForm.
WM-Auftaktspiele sind Müllers Spezialität. Bei seinem spektakulären Turnierdebüt 2010 in Südafrika glückte beim 4:0 gegen Australien auf Anhieb ein Treffer. Beim 4:0 gegen Portugal vor vier Jahren sorgte der Bayern-Star mit gleich drei Toren für den furiosen WM-Lauf der deut-
schen Auswahl bis zum Finaltriumph in Rio. „2010 war ich ein Baustein. Jetzt bin ich auch ein Baustein, aber einer, der sich vielleicht noch mehr Gedanken macht“, sagte der gereifte Müller zu seinem veränderten Rollenverständnis. Torschützenkönig 2010 mit fünf Müller-Toren, Weltmeister 2014 mit fünf Müller-Toren – und nun?
Viel hängt auch diesmal von ihm ab. Der Offensivspieler ist nicht nur auf dem Platz ein verlässlicher Leistungsträger für Joachim Löw, sondern auch abseits des Rasens eine wichtige Integrationsfigur im Team und ein wertvoller Ansprechpartner für den Bundestrainer.
„Er ist den letzten Jahren nochmal als Person gewachsen. Er bringt sich als Führungspersönlichkeit ein. Es ist schön, wie er schwierige Situationen aufzulockern weiß“, sagte Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. „Er hat das Talent, zu lachen und einen Spruch zu bringen und trotzdem den Fokus beizubehalten. Typen wie Thomas Müller findet man nicht so leicht.“So eine Art Spieler gebe es in ganz Europa nicht, rühmte ihn Trainer-Legende Jupp Heynckes in der abgelaufenen Bundesliga-Saison.
Mit zehn WM-Toren ist Müller vor seinem Münchner Vereinskollegen James Rodríguez (sechs Treffer) die klare Nummer 1 aller WM-Starter in Russland. „Thomas Müller finde ich einfach super“, sagte Stürmercoach Miroslav Klose über den Mann mit der „super Nase im Strafraum“.
Kloses WM-Bestmarke von 16 Treffern könnte schon in Russland vom 28-jährigen Müller geknackt werden. „Ich habe es schon oft betont: Von mir aus kann Thomas gerne zehn Kisten in Russland machen“, sagte Klose.