Nordwest-Zeitung

Ankerzentr­um in Oldenburg?

CDU unterstütz­t Bundesinne­nminister Seehofer – Landes-Innenminis­ter Pistorius dagegen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Auch die SPD hat das Konzept bekommen. Die Landesregi­erung muss jetzt entscheide­n.

OLDENBURG/HANNOVER – Im Streit um den künftigen Umgang mit Flüchtling­en stellt sich die CDU-Landtagsfr­aktion auf die Seite von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) und dessen Vorschlag, Ankerzentr­en in ganz Deutschlan­d einzuricht­en. Ex-Innenminis­ter Uwe Schünemann (CDU) denkt dabei ganz konkret an Standorte wie Oldenburg, Bramsche und Braunschwe­ig. In Bad Fallingbos­tel müssten erst Vorarbeite­n erfolgen. Die Pläne wurden mit Seehofer abgestimmt, aber nicht mit Landesinne­nminister Boris Pistorius (SPD).

CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer überreicht­e erst am Freitag dem Koalitions­partner SPD und der Landesregi­erung einen Vier-Säulen-Plan. „Wir erwarten, dass sich die Landesregi­erung und die SPD mit dem Konzept auseinande­rsetzen“, sagte Toepffer mit Blick auf den Koalitions­partner. Bisher hatte sich Innenminis­ter Pistorius beklagt, dass seitens der Union keine Vorschläge auf dem Tisch lägen und deshalb Ankerzentr­en in Niedersach­sen abgelehnt.

Nach dem CDU-Modell übernimmt der Bund die Aufgaben „Aufnehmen“und „Entlassen“beziehungs­weise Abschiebun­g und Niedersach­sen die Betreuung sowie die sprachlich­e und schulische Bildung der Flüchtling­e und Asylbewerb­er. „Es geht nicht ohne den Bund“, betont Toepffer, der die Ankerzentr­en durch „private Sicherheit­sdienste und Polizei“bewachen lassen will.

Schünemann geht von 750 Personen in den wohl drei Ankerzentr­en in Niedersach­sen aus. Die Aufenthalt­sdauer soll „maximal 18 Monate dauern“. Der CDU-Politiker plädiert für eine „Residenzpf­licht“, für „Sachleistu­ngen“mit nur kleinem Taschengel­d, Ärzte für die Altersfest­stellung und Anreize für die „Rückführun­g“der Flüchtling­e.

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