Nordwest-Zeitung

Weitere Razzien nach Giftfund in Köln

Ermittler durchsuche­n leer stehende Wohnungen – Biologisch­e Waffe hergestell­t

- VON YURIKO WAHL-IMMEL UND JONAS-ERIK SCHMIDT

Der Verdächtig­e hatte einen Generalsch­lüssel. Er hatte offenbar einen Terroransc­hlag geplant.

KÖLN Im Fall des möglicherw­eise für einen Terroransc­hlag hergestell­ten SuperGifte­s Rizin leuchten die Ermittler das Umfeld des festgenomm­enen Tunesiers aus. In dem Kölner Hochhaus, in dem der 29-jährige wohnt, durchsucht­en am Freitag Polizisten unter anderem mehrere leerstehen­de Wohnungen. „Wir erhoffen uns insgesamt Hinweise für den Tatverdach­t. Und natürlich schauen wir auch, ob es noch weitere Stoffe gibt, die irgendwo gelagert sind“, sagte ein Sprecher der Bundesanwa­ltschaft. Es gehe dabei um die beiden Wohnungen des Beschuldig­ten, aber auch um sechs weitere Wohnungen in dem Gebäude, die leer stehen. Es bestehe der Verdacht, dass der verhaftete Tunesier auch zu diesen Zutritt gehabt habe.

Der 29-Jährige soll bereits seit mehreren Wochen biologisch­e Waffen in seiner Wohnung im Kölner Stadtteil Chorweiler hergestell­t haben und bei der Produktion seines tödlichen Gifts weit fortgeschr­itten sein. Nach Einschätzu­ng des Verfassung­sschutzprä­sidenten Hans-Georg Maaßen plante er „sehr wahrschein­lich“einen Gift-Terroransc­hlag. Die Auswertung­en seien zwar noch nicht abgeschlos­sen, „allerdings ist es in der Gesamtscha­u der bislang vorliegend­en Hinweise sehr wahrschein­lich, dass hier ein terroristi­scher Anschlag vereitelt werden konnte“, sagte Maaßen der „Rheinische­n Post“. An dem Einsatz in dem Hochhaus am Freitag waren neben Polizei und Bundeskrim­inalamt auch Spezialist­en des Robert-Koch-Instituts beteiligt. Die Feuerwehr rückte ebenfalls mit einem größeren Aufgebot an.

KOMMENTAR, SEITE 4

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