Nordwest-Zeitung

Opfern helfen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Das Gezerre um die eine Milliarde Euro Strafe, die VW als Bußgeld für seine Betrügerei­en an Diesel-Käufer zahlen muss, erinnert an das Gefeilsche auf einem orientalis­chen Basar. Wer bietet noch eine Idee, den nächsten exotischen Vorschlag? Im lauten „Hier“-Schreien geht eine Gruppe bislang völlig unter: die betrogenen Dieselbesi­tzer. Die Opfer. Ihnen gehört das Geld, ohne Wenn und Aber.

Schließlic­h sind Millionen Dieselfahr­er in den letzten Jahren mit einer Chuzpe übers Ohr gehauen worden, die allenfalls noch von Händlern in Asien übertroffe­nen wird, die garantiert „echte“Luxusuhren offerieren. Im guten Glauben, etwas für die Umwelt und den Verbrauch zu tun, kauften die VW-Kunden Technik-Fälschunge­n. Dafür müssen mindestens die Käufer entschädig­t werden, die in Niedersach­sen wohnen. Das VW-Geld landet ausschließ­lich in der Landeskass­e. Pech für die anderen Bundesländ­er, aber rechtlich in diesem Fall blitzsaube­r.

Warum also nicht der Schummel-Software mittels Hardware-Nachrüstun­g den Dreck entziehen und den Autobesitz­ern dafür eine finanziell­e Unterstütz­ung zahlen? Natürlich wäre die Nachrüstun­g Aufgabe von VW. Bis das juristisch­e und politische Tauziehen vorbei ist, werden noch Jahre ins Land gehen. Niedersach­sen könnte mit einer Nachrüstun­gs-Offensive mittels VW-Milliarde Tempo machen. Und natürlich hängen noch immer Fahrverbot­e wie ein Damoklessc­hwert über den Autofahrer­n. Warum nicht einen Teil des VW-Bußgelds für bessere Luft mit intelligen­ten Verkehrslö­sungen einsetzen? Eine saubere Idee.

@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbac­hs @infoautor.de

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