Opfern helfen
Das Gezerre um die eine Milliarde Euro Strafe, die VW als Bußgeld für seine Betrügereien an Diesel-Käufer zahlen muss, erinnert an das Gefeilsche auf einem orientalischen Basar. Wer bietet noch eine Idee, den nächsten exotischen Vorschlag? Im lauten „Hier“-Schreien geht eine Gruppe bislang völlig unter: die betrogenen Dieselbesitzer. Die Opfer. Ihnen gehört das Geld, ohne Wenn und Aber.
Schließlich sind Millionen Dieselfahrer in den letzten Jahren mit einer Chuzpe übers Ohr gehauen worden, die allenfalls noch von Händlern in Asien übertroffenen wird, die garantiert „echte“Luxusuhren offerieren. Im guten Glauben, etwas für die Umwelt und den Verbrauch zu tun, kauften die VW-Kunden Technik-Fälschungen. Dafür müssen mindestens die Käufer entschädigt werden, die in Niedersachsen wohnen. Das VW-Geld landet ausschließlich in der Landeskasse. Pech für die anderen Bundesländer, aber rechtlich in diesem Fall blitzsauber.
Warum also nicht der Schummel-Software mittels Hardware-Nachrüstung den Dreck entziehen und den Autobesitzern dafür eine finanzielle Unterstützung zahlen? Natürlich wäre die Nachrüstung Aufgabe von VW. Bis das juristische und politische Tauziehen vorbei ist, werden noch Jahre ins Land gehen. Niedersachsen könnte mit einer Nachrüstungs-Offensive mittels VW-Milliarde Tempo machen. Und natürlich hängen noch immer Fahrverbote wie ein Damoklesschwert über den Autofahrern. Warum nicht einen Teil des VW-Bußgelds für bessere Luft mit intelligenten Verkehrslösungen einsetzen? Eine saubere Idee.
@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbachs @infoautor.de