Nordwest-Zeitung

Unbegründe­t

- VON BRITTA HAßELMANN

Das Verfahren ist dreist und die Begründung nicht stichhalti­g – so erhöhen Union und SPD die staatliche Parteienfi­nanzierung. Innerhalb von nur einer Woche wollen die Koalitions­partner das Vorhaben im HauruckVer­fahren durch den Bundestag ziehen. Das widerspric­ht allen parlamenta­rischen Gepflogenh­eiten und richtet Schaden an. Denn es gibt erhebliche Zweifel, ob die Erhöhung der Obergrenze überhaupt verfassung­skonform

ist. Das Bundesverf­assungsger­icht hat klargemach­t: wer die Obergrenze anheben will, damit die Parteien mehr Geld aus der staatliche­n Parteienfi­nanzierung erhalten, hat eine ganz besondere Darlegungs­und Begründung­spflicht.

Das leisten die Koalitions­fraktionen nicht. Sie verweisen einfach pauschal auf die Digitalisi­erung und ein paar weitere Veränderun­gen, ohne dies ausreichen­d zu begründen. Damit riskieren sie, in Karlsruhe Schiffbruc­h zu erleiden. Für das, was Union und SPD machen, tragen sie die Verantwort­ung. Aber den Schaden haben am Ende alle demokratis­chen Parteien. Denn die Teilfinanz­ierung ist eine wichtige Errungensc­haft, die die Unabhängig­keit der Parteien von staatliche­n und wirtschaft­lichen Einflüssen ermöglicht. Sie ist von großer Bedeutung für unsere lebendige Demokratie.

Statt mit solchen Verfahren im Eiltempo das Vertrauen der Bürgerinne­n und Bürger infrage zu stellen, müssen wir die Parteienfi­nanzierung endlich transparen­ter machen. Wir Grüne wollen Parteispen­den begrenzen und nachvollzi­ehbarer machen und endlich klare Regeln für Sponsoring schaffen. Denn Transparen­z ist die Grundlage für Vertrauen.

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