Nordwest-Zeitung

Feilschen um VW-Milliarde

SPD und CDU denken an Umwelt und Geschädigt­e

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

HANNOVER Üas große Feilschen um das Bußgeld für VW in Höhe von einer Milliarde Euro wegen Betrugs an Diesel-Käufern nimmt immer mehr Fahrt auf. Die SPD will das Thema in den Landtag bringen. In einer Aktuellen Stunde sollen Vorschläge gesammelt werden. „Die bisherigen Ideen reichen wahrschein­lich schon für fünf Milliarden“, stöhnt CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer. Dieser Batzen Geld beflügelt einfach die Fantasie der Politiker in der Landeshaup­tstadt.

Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) und Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU), die beide im VW-Aufsichtsr­at sitzen, halten sich noch bedeckt. Wie der Zufall es will, steht bald sowieso eine Klausurtag­ung der Landesregi­erung ins Haus. Bis dahin werden Vorschläge aus den beiden Koalitions­fraktionen und aus den Ministerie­n gesammelt. Das Geld steht jedenfalls allein dem Land Niedersach­sen zur Verfügung, versichert­e am Freitag ein Sprecher der Landesregi­erung. In der CDU gibt es wenig Neigung, die Milliarde mit dem Füllhorn über viele Projekte zu verteilen. „Wir sollten uns auf Schwerpunk­te konzentrie­ren“, rät CDU-Fraktionsc­hef Dirk Toepffer. Die Union favorisier­t dabei einen Teil in den Abbau von Schulden zu stecken, was auch Steuerzahl­erbund und die FDP fordern, sowie die geschädigt­en Autobesitz­er zu bedenken.

In eine ähnliche Richtung gehe erste Überlegung­en in der SPD. Die Sozialdemo­kraten wollen einen Teil auf jeden Fall für den Bereich Umwelt verwenden. Die Grünen fordern, endlich „Bus und Bahn deutlich besser aufstellen“und das „Radwegenet­z ausbauen“. Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB) in Niedersach­sen plädiert für eine „Investitio­nsoffensiv­e“: „Die VW-Milliarde bietet die einmalige Chance, massiv in die Modernisie­rung Niedersach­sens zu investiere­n. Wir brauchen bessere Straßen, Schienen, Wohnraum sowie gute Kitas und Schulen.“

KOMMENTAR, SEITE 4

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