Ganz nah und doch ziemlich weit weg
WM-Tourist Karl-Udo Wenholt reist nach Kaliningrad und auf die Kurische Nehrung
kroatischer Fußballfan beschwört die Schönheit der Kurischen Nehrung. Der russische Part sei zudem sehr viel wilder und ursprünglicher als der litauische Teil der Landzunge.
Dahin, also auf den russischen Part des Sandstreifens, führt auch unser Weg. In einem proppevollen Kleinbus rumpeln wir 70 Kilometer bis in das kleine Fischerdorf Rybatschi (Rossitten) die malerische Nehrungsstraße entlang. Im Ort herrscht bereits WMFieber. Direkt am Busbahnhof ist eine Gruppe Menschen damit beschäftigt, eine Art „Public Viewing“zu errichten. Pünktlich zum Auftritt von Robbie Williams bei der Eröffnungsfeier in Moskau steht die Leitung.
Die WM kann beginnen. Zum Eröffnungsspiel Russland - Saudi-Arabien (5:0) werden unzählige Arten Räucherfisch und frisch gezapftes Bier serviert. Etwa 50 der 900 Einwohner des Ortes haben sich in geselliger Runde versammelt. Der deutliche russische Sieg führt zu ausgelassener Fröhlichkeit.
Nach dem Spiel ist fast zu bedauern, den nächsten Auftritt der russischen Mannschaft nicht mehr in dieser sympathischen Atmosphäre genießen zu können. Doch nach dem Spiel in Kaliningrad wird mich der Weg nach Moskau führen, das Ticket in einem der „Fifa-Trains“ist bereits gebucht. Zum Laufen sind die 1300 Kilometer ja bekanntlich zu weit – und ein Taxi dann vielleicht doch etwas zu teuer...