Nordwest-Zeitung

Formel-1-Star wec*selt das Auto

Fernando Alonso startet beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans

- VON KRISTOF STÜHM

In der Formel 1 fährt Alonso im unterlegen­en McLaren nur hinterher. Umso mehr Spaß bereitet ihm der Ausflug in andere Rennserien.

LE MANS Fernando Alonso steuerte seinen 1000-PS-Boliden vorsichtig an die Box, er blieb noch ein paar Sekunden hinter dem Steuer sitzen – bis sich auch der letzte Fotograf postiert hatte. Als dann alles bereit war, stieg der Spanier aus, angeknipst­es Lächeln, die Kameras klackerten wie wild. Große Aufregung, schließlic­h steht Alonso gleich bei seinem Debüt bei den legendären 24 Stunden von Le Mans auf der Pole.

Und so drehte sich alles um den 36-jährigen Formel-1-Star, dabei hatte er gar nicht die schnellste Zeit herausgefa­hren. „Er hat makellose Arbeit abgeliefer­t. Dickes Kompliment“, sagte Alonso hinterher in Richtung seines Teamkolleg­en Kazuki Nakajima, der den Toyota TS050 Hybrid an der Sarthe mit einer Rundenzeit von 3:15,377 Minuten auf Startplatz eins steuerte. Also wies Alonso die Fotografen an, „ihn hier“abzulichte­n und zeigte auf den Japaner. Doch im Mittelpunk­t stand natürlich Alonso, der in Le Mans ab diesem Samstag (15 Uhr/

Eurosport) den nächsten Schritt zur sogenannte­n „Triple Crown“des Motorsport­s anstrebt – Triumphe beim Grand Prix von Monaco, bei den Indy 500 und eben in Le Mans.

Nur der Brite Graham Hill hat dieses Kunststück bisher vollbracht. Alonso gewann 2006 und 2007 in Monaco, im vergangene­n Jahr debütierte er bei den Indy 500, lag lange in Führung, schied aber mit Motorschad­en aus. Weil die ehemalige Nummer eins der Formel 1 wegen seines unterlegen­en McLaren in der Königsklas­se

kaum noch etwas zu melden hat, vergnügt sich Alonso nun in anderen Serien. Und die Chancen auf den Sieg könnten kaum besser sein: Nach den Ausstiegen von Audi und Porsche ist Toyota das letzte Werksteam in der höchsten Klasse LMP1.

Aber: Le Mans ist immer noch ein Mythos von einem Rennen. Wer gewinnt, erhält Legendenst­atus, das weiß auch Alonso. „So wie die Indy 500 vor einem Jahr gibt dir auch Le Mans eine ganz andere Art von Befriedigu­ng, ein anderes Gefühl“, sagte der ExWeltmeis­ter: „Es gibt immer

viel Neues zu lernen. Hier diesen Sportwagen zu fahren, das genieße ich sehr.“

Und Toyota genießt den Rummel um Alonso, der Spanier zieht die Aufmerksam­keit an, es wird viel berichtet. Bei seiner Pressekonf­erenz am Mittwoch war nicht genug Platz im Raum für alle Reporter. Im Internet machten sich ein paar Fans schon über den Alonso-Hype lustig.

Neben Nakajima fährt Alonso übrigens mit Sebastien Buemi (Schweiz) in einem Team. Doch den Ton gibt Alonso an: „Wir sind bereit“, sagte er im Blitzlicht­gewitter.

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DPA-BILDER: STEVENIN/DAVIES Im Toyota TS050 Hybrid unterwegs: Fernando Alonso bei einem Training zum 24Stunden-Rennen von Le Mans
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