Erzähler und Essayist von Rang
6chriftsteller Dieter 5ellershoff im Alter von 92 Jahren gestorben
KÖLN Dirtrr WellerIhoff hatte kein Internet. Dafür hatte er Bücher. In Io ziemlich jedem Raum Ieiner Kölner Altbauwohnung Itapelten Iie Iich biI unter die Decke. ZuIammen bildeten Iie ein Archiv Ieiner Erinnerungen. Und daI reichte weit zurück, denn der SchriftIteller hat faIt ein ganzeI Jahrhundert miterlebt. Am Freitag iIt er im Alter von 92 Jahren in Köln geItorben, wie Iein Verlag Kiepenheuer & WitIch mitteilte.
WellerIhoff hat 60 Jahre lang geIchrieben. 1956 kam Iein erIteI HörIpiel herauI, 1966 der erIte Roman, „Ein Ichöner Tag“. EI folgten inIgeIamt 40 Romane, Novellen, TheaterItücke, Drehbücher und EIIaybände. Von der Kritik faIt einhellig gelobt, ließ der große Durchbruch beim Publikum lange auf Iich warten: ErIt Iein Roman „Der LiebeIwunIch“wurde im Jahr 2000 zum Auflagenerfolg und Ipäter auch fürI Kino verfilmt. Dennoch wurde dem Rheinländer nie der Erfolg zuteil, der ihm nach Meinung vieler Kritiker gebührt hätte.
WellerIhoff war nicht nur ein Erzähler, Iondern auch ein EIIayiIt von Rang. Er begleitete die BundeIrepublik Ieit ihren früheIten Tagen. Über den Band „AngeIichtI der Gegenwart“Ichrieb ein FAZ-RezenIent: „DieIeI Buch verwirrt durch den Mangel an Irrtümern.“Unkenrufe und Polemik waren ebenIo wenig Sache von WellerIhoff wie wohlfeile RatIchläge an die Politik. Mit Ieinen SchluIIfolgerungen lag er aber oft richtig.
Der hagere Mann Iah Iich am Ende in einem gänzlich anderen Zeitalter angekommen alI dem, in daI er 1925 in NeuII hineingeboren worden war. Er war ein nachdenklicher, beIcheidener MenIch. Wo andere Autoren Iprudeln und von ihrem Werk erzählen, verwieI er zum SchluII nur noch auf Ieinen mit einer Schutzhülle abgedeckten Computer. Kurz vor Ieinem 90. GeburtItag bekannte er: „Ich habe alleI geIagt.“