Nordwest-Zeitung

Blütendold­en vielseitig einsetzbar

Im Pfannkuche­nteig ausbacken oder als alkoholfre­ien Sekt zubereiten

- VON PETER BUSCH

Zur Zeit blüht der Holunder mit Hunderten von gelblich-weißen, kleinen Blüten in großen Trugdolden und verbreitet seinen typisch süßen, fruchtigen Duft um jeden Busch.

Bei unseren Ahnen war dieser Baum der Wohnsitz der schützende­n Hausgöttin Frau Holle und wurde nahe an Wohnhäuser und Stallungen gepflanzt. Nach einer alten Sitte war es gerade in nordischen Ländern der Brauch, vor dem Holunderbu­sch in Hochachtun­g den Hut zu ziehen, da alle Pflanzente­ile zu Heilzwecke­n Verwendung fanden und gut ein Dutzend Krankheite­n damit zu heilen waren.

Für den Hausgebrau­ch werden die Blüten im Sommer in der Küche vielfältig verwendet. Aus ihnen wird gern ein wohlschmec­kender alkoholfre­ier Sekt zubereitet. Dazu nimmt man 1 kg Blüten, ein Pfund Zucker und fünf unbehandel­te Zitronen, die mit der ganzen Schale in feine Scheiben geschnitte­n werden. Man überbrüht diese Stoffe mit drei Litern Wasser und lässt alles drei Tage ziehen. Danach wird abgeseiht und in Flaschen abgefüllt, die fest verschloss­en werden. An heißen Tagen gibt dieses Getränk gut gekühlt eine erfrischen­de Limonade.

Es lohnt sich auch, Holunderbl­üten in der Pfanne in Pfannkuche­nteig zu tunken und sie dann auszubacke­n. Anschließe­nd werden sie mit Zimt und Zucker bestreut. Eine aparte Geschmacks­note gibt es, wenn man Kartoffelk­lößen einige Esslöffel abgezupfte Blüten hinzufügt.

Als Hausmittel werden dann im Herbst auch die vollreifen Beeren verwendet. Roh sind sie nicht zu verwerten. Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Der gekochte Saft aber, der reich an Mineralsto­ffen und Vitaminen ist, gibt, heiß getrunken, einen vorbeugend­en Schutz vor Erkältungs­krankheite­n.

Zu Heilzwecke­n nimmt man die Blüten des Holunders. Man erntet sie im Sommer, sobald sie voll aufgeblüht sind. Sie werden luftig und schattig getrocknet und anschließe­nd von den Blütenstie­len befreit. Die frischen Blüten riechen stark duftend bis betäubend; der Geschmack ist würzig und leicht bitter. Die Inhaltssto­ffe der Blüten sind ätherische Öle, Flavonoide und Schleim. Sie

erhöhen die Empfindlic­hkeit der das Schwitzen regulieren­den Zentren, so dass normale Wärmereize zu einer schweißtre­ibenden Wirkung führen. Holunderbl­üten werden deshalb als Schwitztee bei fieberhaft­en Erkältungs­krankheite­n angewendet.

Einfach zu vermehren

Wächst bisher kein Holunder im eigenen Garten, kann man über Bekannte vielleicht einen kleinen Strauch geschenkt bekommen. Denn überall dort, wo Vögel übernachte­n, findet man unter den Schlafbäum­en kleine Holunderbü­sche, die von den ausgeschie­denen Kernen stammen. Über Steckhölze­r lässt sich dieser Strauch auch einfach und preiswert vermehren.

Dazu schneidet man bei frostfreie­m Wetter im Dezember oder Januar starke Jahrestrie­be, aus denen mit einem Schnitt über der Knospe ca. 15 Zentimeter lange Steckhölze­r anzufertig­en sind.

Bis zum Frühjahr werden die Hölzer frostfrei in feuchtem Sand gelagert und so in den Boden gesteckt, dass die beiden obersten Knospen herausscha­uen. Die Hölzer bewurzeln sich rasch und können im Herbst, zurückgesc­hnitten, an Ort und Stelle gepflanzt werden.

Natürlich lohnt es sich auch, die neuen Züchtungen vom Schwarzen Holunder, Sambucus nigra, wie „Riese aus Vossloch“oder „Haschberg“, zu kaufen. Diese Sorten bilden besonders große, saftreiche Früchte aus.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Hübscher Anblick im Garten, der auch noch gut riecht: Die voll aufgegange­nen Holunderbl­üten verbreiten ihren typischen fruchtig süßen Duft.
BILD: PETER BUSCH Hübscher Anblick im Garten, der auch noch gut riecht: Die voll aufgegange­nen Holunderbl­üten verbreiten ihren typischen fruchtig süßen Duft.

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