Blütendolden vielseitig einsetzbar
Im Pfannkuchenteig ausbacken oder als alkoholfreien Sekt zubereiten
Zur Zeit blüht der Holunder mit Hunderten von gelblich-weißen, kleinen Blüten in großen Trugdolden und verbreitet seinen typisch süßen, fruchtigen Duft um jeden Busch.
Bei unseren Ahnen war dieser Baum der Wohnsitz der schützenden Hausgöttin Frau Holle und wurde nahe an Wohnhäuser und Stallungen gepflanzt. Nach einer alten Sitte war es gerade in nordischen Ländern der Brauch, vor dem Holunderbusch in Hochachtung den Hut zu ziehen, da alle Pflanzenteile zu Heilzwecken Verwendung fanden und gut ein Dutzend Krankheiten damit zu heilen waren.
Für den Hausgebrauch werden die Blüten im Sommer in der Küche vielfältig verwendet. Aus ihnen wird gern ein wohlschmeckender alkoholfreier Sekt zubereitet. Dazu nimmt man 1 kg Blüten, ein Pfund Zucker und fünf unbehandelte Zitronen, die mit der ganzen Schale in feine Scheiben geschnitten werden. Man überbrüht diese Stoffe mit drei Litern Wasser und lässt alles drei Tage ziehen. Danach wird abgeseiht und in Flaschen abgefüllt, die fest verschlossen werden. An heißen Tagen gibt dieses Getränk gut gekühlt eine erfrischende Limonade.
Es lohnt sich auch, Holunderblüten in der Pfanne in Pfannkuchenteig zu tunken und sie dann auszubacken. Anschließend werden sie mit Zimt und Zucker bestreut. Eine aparte Geschmacksnote gibt es, wenn man Kartoffelklößen einige Esslöffel abgezupfte Blüten hinzufügt.
Als Hausmittel werden dann im Herbst auch die vollreifen Beeren verwendet. Roh sind sie nicht zu verwerten. Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Der gekochte Saft aber, der reich an Mineralstoffen und Vitaminen ist, gibt, heiß getrunken, einen vorbeugenden Schutz vor Erkältungskrankheiten.
Zu Heilzwecken nimmt man die Blüten des Holunders. Man erntet sie im Sommer, sobald sie voll aufgeblüht sind. Sie werden luftig und schattig getrocknet und anschließend von den Blütenstielen befreit. Die frischen Blüten riechen stark duftend bis betäubend; der Geschmack ist würzig und leicht bitter. Die Inhaltsstoffe der Blüten sind ätherische Öle, Flavonoide und Schleim. Sie
erhöhen die Empfindlichkeit der das Schwitzen regulierenden Zentren, so dass normale Wärmereize zu einer schweißtreibenden Wirkung führen. Holunderblüten werden deshalb als Schwitztee bei fieberhaften Erkältungskrankheiten angewendet.
Einfach zu vermehren
Wächst bisher kein Holunder im eigenen Garten, kann man über Bekannte vielleicht einen kleinen Strauch geschenkt bekommen. Denn überall dort, wo Vögel übernachten, findet man unter den Schlafbäumen kleine Holunderbüsche, die von den ausgeschiedenen Kernen stammen. Über Steckhölzer lässt sich dieser Strauch auch einfach und preiswert vermehren.
Dazu schneidet man bei frostfreiem Wetter im Dezember oder Januar starke Jahrestriebe, aus denen mit einem Schnitt über der Knospe ca. 15 Zentimeter lange Steckhölzer anzufertigen sind.
Bis zum Frühjahr werden die Hölzer frostfrei in feuchtem Sand gelagert und so in den Boden gesteckt, dass die beiden obersten Knospen herausschauen. Die Hölzer bewurzeln sich rasch und können im Herbst, zurückgeschnitten, an Ort und Stelle gepflanzt werden.
Natürlich lohnt es sich auch, die neuen Züchtungen vom Schwarzen Holunder, Sambucus nigra, wie „Riese aus Vossloch“oder „Haschberg“, zu kaufen. Diese Sorten bilden besonders große, saftreiche Früchte aus.