Bürokratie schuld an schwachen Schülern
Betrifft: „Bildungsniveau der Eltern lenkt Noten – Studie: Auch Gymnasiasten bauen ab“, Titelseite, 7. Juni 2018
Der Artikel über die Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin ist zwar interessant, jedoch ist die Zielrichtung, die im Artikel indirekt vertreten wird, falsch gesetzt.
Die „Schuld“am Schlechterwerden von Gymnasiasten im Laufe ihrer Schullaufbahn liegt nur zu einem Teil am Elternhaus. Ein viel größerer Teil, und dies zeigen die Erfahrungen aus anderen Industrienationen, liegt bei der Kultusbürokratie, die es jahrzehntelang versäumt hat, auf Veränderungen zu reagieren. Ein „leuchtendes“Beispiel dafür ist Niedersachsen, wo plötzlich und überraschend festgestellt wurde, dass Lehrer fehlen – von der Grundschule an. Von sechs Jahren Vorlauf (von der Geburt bis zur Einschulung) hatte unsere damalige Kultusministerin nie etwas gehört.
So ist der Einfall, die größten Lücken unten zu stopfen, indem man oben, am Gymnasium, neue aufreißt, auch nur als letzte Rettung mit einem erneuten Schuss Kurzsichtigkeit, ich will nicht sagen Frechheit, zu sehen.
Was den Abwärtstrend aufhalten kann, ist die bestmögliche Ausstattung der Schulen, und dazu muss man Geld in die Hand nehmen und dies nicht in die Bürokratie versenken. Die Reaktion der Kultusbehörde ist dagegen lächerlich – nein, schädlich für unsere Gesellschaft. (...)
Deutschland hat eine Ressource mit riesigem Potenzial – seine Kinder. Und die sollten wir fördern und fordern, ohne Ansehen des Elternhauses. Andere Nationen zeigen, dass dies geht.
Joachim Puzik