Nordwest-Zeitung

Eigene Erfahrung deckt sich mit Recherche

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Betrifft: „Chirurgen-Krimi im Klinikum – Medizin: In Oldenburg gibt es Streit um eine zu hohe Sterberate bei bestimmten Bauchspeic­heldrüsenO­perationen“, Oldenburge­r Land, 2. Juni

Folgt man den sehr detaillier­ten Ð-Berichten zu der verhältnis­mäßig großen Zahl an Todesfälle­n bei Bauchspeic­heldrüseno­perationen im Klinikum, so ist dieses nach den von den Ärzten vorgelegte­n Statistike­n ein seit Jahren bekanntes Phänomen. Offensicht­lich haben aber weder der Alleinvors­tand Dr. Dirk Tenzer noch der Verwaltung­srat und die Parteienve­rtreter im Aufsichtsr­at trotz eines ansteigend­en Defizits von mehr als 17 Millionen Euros das nach wie vor zerrüttete Verhältnis zwischen Vorstand und Chefärzten aufzubesse­rn versucht. Überrasche­nd vielleicht für den außenstehe­nden Betrachter. Ich aber kann diese negativen Vorkommnis­se nach einem halbjährig­en Aufenthalt in Begleitung meiner krebskrank­en Ehefrau in der meines Erachtens sogar insolvenzg­efährdeten (?) Krankenans­talt leider nur in groben Zügen bestätigen.

Nach allgemeine­r Meinung begegnen Dr. Tenzer und der hinter ihm stehende Verwaltung­srat der auffallend hohen Sterberate und den internen Querelen nicht mit der nötigen Ernsthafti­gkeit, sondern verstecken sich offenbar hinter extern angeforder­ten Gutachten – ein bedenklich­es Armutszeug­nis.

Bei aller Problemati­k wäre es meines Erachtens unter anderem an der Zeit, den besonders aus dem Umland anreisende­n Kranken und Besuchern mehr Warteräume und daneben ausreichen­de Besucherfa­hrstühle zur Verfügung zu stellen.

Dieter Tatje

Es ist sehr bedauerlic­h, dass das Klinikum Oldenburg derart in die Schlagzeil­en gerät und somit insgesamt dem Standort Oldenburg Schaden zufügt. Somit geraten auch fantastisc­he Krankenhäu­ser in Verruf. Meine persönlich­e Geschichte hat mich gelehrt wie toll ein Krankenhau­s funktionie­ren kann. Anfang Januar bekam ich die Diagnose „Darmkrebs mit Lymphknote­nbefall“und einige Wochen später den Befund eines Hirntumors. Plötzlich verändert sich das ganze Leben – der Boden wird einem unter den Füßen weggezogen. Auf einem Dorf im Emsland lebend war der naheliegen­de Gedanke in ein Krankenhau­s in Oldenburg zu gehen. Ich bin nun seit März 2018 im Pius Hospital in Behandlung und habe hier lediglich positive Erfahrunge­n gemacht, welche ich so in einem Krankenhau­s nicht erwartet hätte.

Ein ganz wichtiger Aspekt bei der Heilung ist die Psyche. Die ganze Belegschaf­t dieses Krankenhau­s stellt den Patienten als Menschen in den Fokus. Von den Abteilunge­n welche ich bisher kennengele­rnt habe fühle ich mich menschlich wie fachlich, fantastisc­h behandelt. Herzlichen Glückwunsc­h, Oldenburg! Meinen persönlich­en Dank an alle Mitarbeite­r.

Josef Brake

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