Wie kann man Plastikmüll reduzieren
Selbstversuch mit Joghurtbechern und Milchtüten – So lebt man umweltfreundlicher
Nur etwas länger als eine Woche hat es gedauert, bis in meinem Zwei8Per8 sonen8Haushalt ein gel8 ber Sack voll war. Der Inhalt hat mich sehr überrascht.
OLDENBURG Fast jeder kennt sie oder hat von ihnen gehört – Berichte in den Medien, in denen es darum geht, dass Vögel verhungern, weil ihr Magen voller Plastik ist oder Taucher beim Schnorcheln durch Unterwasser-Plastikfelder schwimmen. Auch ich habe in den vergangenen Monaten immer wieder solche oder ähnliche Nachrichten gesehen und mich gefragt, welchen Anteil ich an dem Problem trage.
Deshalb habe ich mich zu einem kleinen Selbstversuch entschlossen: Ich will wissen, wie lange es dauert, bis der gelbe Sack in meiner Wohnung voll ist und nachsehen, was für Müll dabei zusam- menkommt. In einem zweiten Schritt will ich mich von einem Profi beraten lassen, wie ich diesen Müll reduzieren kann.
In meinem Haushalt leben zwei Personen, meine Freundin und ich selbst. Zusammen brauchen wir etwas länger als eine Woche, bis der gelbe Sack voll ist. Bei der Untersuchung des Inhalts habe ich folgenden Müll vorgefunden: ð 28 Joghurtbecher ð 23 Folien (Verpackung) ð 7 Plastikschalen ð 6 Konservendosen ð 5 Verpackungen (Käse) ð 4 Plastikbecher ð Kronkorken ð 3 Tetrapacks ð 2 Getränkebehälter ð eine Shampoodose ð ein Plastiknetz ð ein Plastiklöffel Besonders überrascht haben mich die hohe Anzahl von Plastikbechern und -schalen sowie die viele Folie. Es ist zwar selbstverständlich, dass diverse Artikel, die man kauft, mit Folie umwickelt sind, dass ein solcher Berg innerhalb einer guten Woche zusammenkommt, hätte ich aber nicht gedacht.
Gleiches gilt für die Verpackungsbecher und -schalen, die in meinem Haushalt überproportional oft auftauchen. Beim Entleeren des Sackes konnte ich mich an die meisten Situationen erinnern, in denen ich den jeweiligen Becher weggeschmissen habe. Bedenklich finde ich dabei aber die Tatsache, dass die reine Menge im Laufe einer Woche so normal für mich geworden ist, dass ich gar nicht mehr wahrgenommen habe, wie viele Becher ich da insgesamt weggeworfen habe.
Mit meiner Liste mache ich mich auf den weg zu Stefanie Coors. Die 36-Jährige ist Inhaberin des Ladens mit Café Veggiemaid am Damm in Oldenburg. Sie bietet 100 Prozent Vegane Produkte an. Ein Teil ihres Sortiments wird als verpackungsfreie Produkte verkauft. Von ihr erhoffe ich mir Tipps und Ratschläge, wie ich meinen persönlichen Plastik- und Verpackungsmüll reduzieren kann.
U denken lernen
„Wer seinen Plastik- und Verpackungsmüll reduzieren will muss erst einmal lernen umzudenken, sich neu strukturieren und dann seine Ein- Hat nur etwas mehr als eine Woche gebraucht, einen gelben Sack mit Verpackungsmüll zu füllen: Alexander Meyer in seiner Küche
käufe organisieren“, sagt die Verkäuferin. Das sei genau so, wie wenn man sich entschließe, Vegetarier zu werden, und auf den Fleischverzehr verzichte. Im Gegensatz zu diesem Beispiel sei ein Leben ohne Plastik und Verpackungsstoffe jedoch noch nicht möglich. PALSTIKSCHALEN
„Käse oder Fleisch völlig verpackungsfrei zu kaufen ist zum Beispiel unmöglich. Wenn du aber die Plastikschalen von deinem Käse von der Liste streichen willst, kannst du Aufschnitt direkt an der Theke beim Einzelhändler oder auf dem Wochenmarkt kaufen, da wird wahrscheinlich weniger Verpackungsmaterial verbraucht“, ist sich Coors sicher.
Dass man diese Produkte in der eigener Dose mitnehmen kann, bezweifelt sie. „Die hygienischen Richtlinien sind zu streng, als dass das erlaubt wäre.“Ein Versuch im Supermarkt einige Tage später bestätigt ihre Einschätzung. Die Verkäuferin darf das Fleisch nur abgepackt verkaufen.
Bei Obst oder Gemüse sei es schon leichter. „Abgepackte Ware bleibt im Regal, nimm einzelne Äpfel oder Birnen und transportier die im Jutebeutel zur Kasse, statt eine der Plastiktüten zu verwenden, die es in der Auslage gibt“, empfiehlt Coors. Auch hier sei der Wochenmarkt eine Alternative zum Supermarkt.
PLASTIKBECHER
„Bei den vielen Bechern kannst du auch einige reduzieren“, verspricht Coors weiter. Joghurt gibt es im Glas, den muss man nicht in Einzelportionen kaufen. Bei Margarine kann man auf die folierte Variante umsteigen, dann sinkt der Plastikverbrauch im Gegensatz zur Ware im Becher. KONSERVENDOSEN
„Vieles was in der Konservendose angeboten wird, gibt es auch in Einmachgläsern. Linsen oder Erbsen kann man unverpackt bekommen, wenn sie vorher getrocknet wurden. Die muss man nur am Abend vorher in Wasser einlegen, wenn man sie am nächsten Tag zum Kochen verwenden will“, sagt Coors, die genau
nach diesem Prinzip in ihrem Geschäft verfährt.
Aus großen Spendern können Kunden sich zum Beispiel verschiedene Nüsse, Mandeln oder Bohnen aber auch Couscous, Reis und Kichererbsen abfüllen. Die Anzahl der Spender will sie sogar noch erhöhen. „Der Verpackungsfreie Verkauf wird von den Leuten angenommen“, sagt sie. TETRAPCKS
Auch bei den Tetrapacks sei es einfach zu reduzieren: „Fast alles, was man im Tetrapack kauft, gibt es auch in Glasflaschen und ist im Wesentlichen nicht viel teurer“, sagt Coors. An dieser Stelle Verpackungsmüll einzusparen sei vergleichsweise einfach.
SHAMPOODOSE Schwierig, auf Verpackungen zu verzichten sei es dagegen, wenn es um Hygieneprodukte gehe. „Es ist aber nicht vollkommen unmöglich“, weiß die Verkäuferin. Anstatt Shampoo in Plastikbehältern zu kaufen könne man auf Seifenstücke umsteigen. Gleiches gelte für die Flüssigseife im Plastikspender.
Schwieriger werde es bei Zahnpasta, die fast immer in Plastiktuben oder -spendern abgefüllt sei. „Die einzige Alternative die mir einfällt ist Zahnkreide, das ist aber gewöhnungsbedürftig“, sagt Coors. Allerdings könne man bei der Zahnbürste ansetzen, die würde es auch in der BambusVariante mit Naturborsten geben. Darüber hinaus bietet die 36-Jährige in ihrem Geschäft auch Reinigungsmittel wie Flüssigseife, Allzweckreiniger sowie Spül- und Waschmittel an.
„Mir ist es wichtig, einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen“, sagt Coors.“Dazu gehöre die Vermeidung von Verpackungsmüll, wo es geht aber noch einiges mehr.
„Wer seinen Alltag vorausschauend plant, kann an vielen Stellen ansetzen“, berichtet sie. So sie zum Beispiel immer Besteck dabei, wenn sie unterwegs sei. „Ich brauche keine Plastikgabeln mehr und wenn ich mir ein Eis zum Mitnehmen kaufe, esse ich das mit meinem eigenen Löffel“, sagt Coors. So habe sie nach und nach immer mehr Ansatzpunkte gefunden, Müll zu reduzieren.
-Mitarbeiter Wolfgang
450 Jahre pro Flasche
Zum Abschied gibt sie mir einen Flyer mit, auf dem aufgeführt ist, wie lange Verpackungsprodukte im Meerwasser benötigen bis sie zersetzt sind: eine Plastiktüte braucht dafür zehn bis 20 Jahre, eine Dose 50 Jahre, genau so lange wie ein Styroporbecher und eine Plastikflasche rund 450 Jahre.
Bei diesen Zahlen gehe ich schon im Kopf durch, was ich ändern kann und bin mir ziemlich sicher, dass es mir nicht schwer fallen dürfte, meinen Plastik- und Verpackungsmüll stark zu reduzieren – wenn ich meinen Alltag etwas umgestalte. 50 ,.s 5< Uhr7 Horst8Janssen8M08 se0m7 Am Stadtm0se0m 48<; 50 ,.s 5< Uhr7 Landesm0se0m fDr K0nst 0nd K0lt0rgesch.chte7 A08 g0ste0m7 El.sa,ethstra9e 5; 1enpala.s7 Damm 5;
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