Nordwest-Zeitung

Wir sollten jun'e Leute verstärkt ansprechen

- VON TOBIAS SCHMIDT, BÜRO BERLIN

@RAGE: Frau Ben"ele, die Bundesregi­erung s"ar"e" ihre „Konzer"ier"e Ak"ion Pflege“. Sind Sie zufrieden mi" den Plänen? BENTELE: Es ist klasseO das sich die drei zuständige­n Ministerie­n zusammenge­schlossen haben: Neben Gesundheit­sminister Jens Spahn machen auch Familienmi­nisterin Franziska Giffey und Arbeitsmin­ister Hubertus Heil mit. Alle Bereiche werden einbezogen­O von der Ausbildung über die Arbeitsbed­ingungen über die Krankenver­sicherung bis zur Bezahlung. Das kann die dringend benötigte Dynamik schaffen. @RAGE: 35000 S"ellen sind un#ese"z", man$he %inri$h& "ungen m'ssen (egen Perso& nalmangels s$hlie)en. *as muss si$h ändern? BENTELE: Nach unserer Einschätzu­ng fehlen mindestens 60000 Pflegekräf­te. Um den Personalno­tstand zu beendenO müssen die Arbeitsbed­ingungen rasch verbessert werden. Die einzelnen Fachkräfte brauchen genug Zeit und Möglichkei­tenO sich um die Pflegebedü­rftigen zu kümmern. Auch muss die Prävention verbessert werdenO damit die MenschenO die diesen herausford­ernden Beruf ergriffen habenO ihn auch lange und gesund ausüben können. Zur Lösung gehört natürlich auch eine bessere Bezahlung. In den Großstädte­n mit den hohen Mieten können wir die jungen Menschen sonst schwer dazu bewegenO in die Pflege zu gehen. Notwendig ist auch eine bessere Kinderbetr­euung. @RAGE: %s muss „$ool sein“, in der Pflege zu ar#ei"en, sag" Familienmi­nis"erin Franzis& ka +iffe,. *ie is" das hinzu& #ekommen? BENTELE: JaO es muss cool seinO in der Pflege zu arbeitenO und dafür können wir auch sorgen. Wir sollten junge Leute verstärkt ansprechen undmit diesem schönen und wichtigen Beruf vertraut machenO durch Schülerpra­ktika oder mehr Angebote für ein Freiwillig­es Soziales Jahr. Die Pflege bietet anspruchsv­olle JobsO in denen sich die Fachkräfte selbstverw­irklichen können. Die gesellscha­ftliche Anerkennun­g muss unbedingt verbessert werden. @RAGE: +esundhei"sminis"er -ens S.ahn (ill mehr auslän& dis$he Pflegekräf"e an(er& #en. /s" das no"(endig? BENTELE: Da bin ich skeptisch. Wenn wir aus anderen Ländern Fachkräfte abwerbenO wird der Pflegenots­tand dort vielleicht verschärft. Unser Problem kann nicht durch das Anwerben ausländisc­her Pflegekräf­te gelöst werden. Diese leisten hier zwar gute ArbeitO jedoch ist vor allem die Gewinnung von Pflegekräf­ten vor Ort wichtig.

Die Paralympic­s-Siegerin Verena Bentele (36) ist seit Mai 2018 Vorsitzend­e des Sozialverb­andes VdK.

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DPA-BILD: STACHE

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