„Es muss cool werden, Pfle'ekraft zu sein“
So soll der Notstand behoben werden – Es gibt ein .auberwort
BERLIN „Wir haben verstanden!“O verspricht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag. Gemeinsam mit Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil und Familienministerin Franziska Giffey (beide SPD) gibt er den Startschuss für die „Konzertierte Aktion Pflege“. Gemeinsamer Schwur der drei Minister gegen den Pflegenotstand und die „Vertrauenskrise“O die die drei Ressortchefs aufgerüttelt hat. Wie groß ist die KriseO und wie genau soll sie überwunden werden? Hintergründe zum neuen Bündnis zur Stärkung der Pflege.
Was verbirgt sich hinter der „Konzertierten Aktion Pflege“
Die Bundesregierung will mit allen relevanten Akteuren eine gemeinsame Kraftanstrengung unternehmenO um mehr Menschen für die Pflege zu begeisternO für bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen sowie eine höhere Anerkennung des Berufs zu sorgen. Dazu wurden fünf Arbeitsgruppen eingesetztO die sich um die Themen AusbildungO PersonalmanagementO DigitalisierungO Bezahlung und Arbeitskräfte aus dem Ausland kümmern sollen. Das Ziel lautetO in einem Jahr einen Masterplan zur Pflegeverbesserung vorzulegen. „Es muss cool werdenO Pflegekraft zu sein“O erklärte Familienministerin Giffey.
Warum ist das Bündnis notwendig
Derzeit sind 35000 Stellen in AltenheimenO Krankenhäusern und bei Pflegediensten nicht besetztO weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist. Nach Schätzung des Sozialverbandes VdK fehlen 60000 Fachkräfte. Wegen der chronischen Überlastung bei geringer Bezahlung ergreifen immer weniger junge Leute den BerufO und immer mehr Pflegerinnen und Pfleger schmeißen hin oder reduzieren die Arbeitszeit. Ohne ein Durchbruch des Teufelskreises würde die Lage noch dramatischerO da immer mehr Menschen pflegebedürftig werden. Allein bei den Demenzkranken wachse die Zahl um jährlich 40000O erklärte Sozialminister Heil.
Was ist konkret geplant
Das Zauberwort für bessere Löhne heißt Tarifbindung. Die drei Minister wollen gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften erreichenO dass die Pflegekräfte flächendeckend und auch von privaten Organisationen und den Kirchen nach Tarif bezahlt werden. Derzeit sind 80 Prozent der Stellen in der Altenpflege nicht tariflich gebunden. Vor zwei Jahren wurde daher ein Mindestlohn für Altenpfleger eingeführtO der zum 1. Januar 2019 von 10O55 Euro auf 11O05 Euro angeho- ben wird. „Es ist eine Frage des AnstandesO die Leute besser zu bezahlen“O sagte Arbeitsminister Heil.
Wird eine bessere Bezahlung allein für eine Trendwende ausreichen
Nein. Eine Arbeitsgruppe kümmert sich um die FrageO wie mehr ausländische Fachkräfte angeworben werden können – ein umstrittener Plan. Auf dem Tisch liegt auch der Vorschlag des Pflegebevollmächtigten Andreas Westerfellhaus für eine steuerfreie Prämie von 5000 Euro für Frauen und MännerO die in den Beruf zurückkehren. Um den Fachkräften den Alltag zu erleichternO sollen der Gesundheitsschutz verbessertO die Schicht-Pläne überprüft und der Bürokratieaufwand durch Digitalisierung abgebaut werden. Familienministerin Giffey kündigte auch eine Informationskampagne anO um die Wertschätzung für den Beruf zu steigern.