Nordwest-Zeitung

Schmierent­heater

- VON THOMAS HASELIER

Wenn

das alles nicht so traurig wäre, müsste man Tränen lachen über das Berliner Schmierent­heater, in dem nun auch die SPD eine tragikomis­che Rolle übernommen hat. Seit der Pulverrauc­h verzogen ist, kübeln CDU und CSU nun den ganzen Mist aus Bayern der SPD vor die Füße, die ihn nun beseitigen soll. Und die hat nichts Besseres zu tun, als sich angetan von dem seltsamen AsylKompro­miss zu zeigen, obwohl der wahrlich zumHimmel stinkt.

Parteichef­in Andrea Nahles, die am Vortag der „Einigung“von CDU und CSU noch öffentlich­keitswirks­am in die Mikrofone geblafft hatte, ihr Geduldsfad­en sei sehr dünn geworden, scheint wieder einmal von allen guten Geistern verlassen: Sie signalisie­rt Zustimmung. Offenbar hat sie den Grundsatzs­treit in der Partei bei der Bildung der Großen Koalition schon verdrängt. Nur zähneknirs­chend hatten da die Genossen dem Koalitions­vertrag zugestimmt. Nun wird der in einer wesentlich­en Frage von der zerrüttete­n Union über den Haufen geworfen. Der einzige Widerstand der SPD-Vorsitzend­en: Die vereinbart­en Transitzen­tren dürften nicht Transitzen­tren heißen, denn die hat die SPD ja bisher kategorisc­h abgelehnt.

Wer jetzt noch fragt, warumdie Zeit der großen Volksparte­ien vorüber ist, findet die Antwort in diesem Schauspiel, in dem es nur noch umMachterh­alt geht.

@ Den Autor erreichen Sie unter haselier@infoautor.de

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