Sie bleiben
Nein, niemand sollte sich Illusionen machen: Die ungesteuerte Zuwanderung nach Deutschland – und damit auch Niedersachsen – hält ungebrochen an. Das beweisen die aktuellen Zahlen des Innenministeriums. Jeder neue Monat bedeutet einen neuen Rekordwert. Derzeit leben in Niedersachsen mehr Ausländer als Hannover und Braunschweig zusammen Einwohner haben. Etwa jeder Sechste besitzt einen Flüchtlingshintergrund.
Dass Rechtspopulisten mit solchen Zahlen Ängste schüren, wenig erstaunlich. Der Befund „Überfremdung“liegt scheinbar nahe. Doch zur Panik besteht überhaupt kein Grund. Viele Ausländer sind EU-Bürger und besitzen das Recht, sich in jedem Land der Europäischen Union niederzulassen – so wie es viele Deutsche auf Mallorca tun. Auch dort gibt es Debatten. EU-Bürger dürfen kommen – und wieder gehen. Ganz wie es ihnen beliebt.
Flüchtlinge besitzen die Freiheit nicht. Sie kommen, und sie werden wohl auch bleiben. Das signalisieren alle Daten. Dem mittlerweile gebremsten Zuzug stehen so gut wie keine Ausreisen – freiwillig oder zwangsweise – entgegen. Damit muss sich Niedersachsen auseinandersetzen. Es nützt nichts, die Augen zu verschließen.
Das gilt auch für die Zusammensetzung der Ausländer. Weit überwiegend handelt es sich um jüngere Männer im besten Alter zwischen 18 und 45 Jahren. Sie dominieren. Der Frauenanteil liegt um fast 80 000 dahinter. Ebenso wichtig: Über 120 000 haben noch nicht einmal das 16. Lebensjahr vollendet.
Dass die Männer Jobs haben und Familien gründen wollen, wen kann’s wundern? Dass junge Menschen eine Ausbildung suchen, ist verständlich. Niedersachsen muss sich der Realität stellen und Antworten geben auf diese Herausforderungen. Jede Verweigerung führt absehbar in die Katastrophe.
@ Den Autor erreichen Sie unter Reichenbachs@infoautor.de
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