Mey' Me s ye ueantragen Leistungen
Für viele Bedürftige ist es leichter geworden – Grundpro1lem 1lei1t Personalnot
Seit dem Vorjahr gi1t es fünf Pflegegrade statt drei Pflegestufen. Davon profitieren auch Menschen mit leichteren Alltagseinschränkungen.
HANNOVER/BREMEN DFe Pflegereform 2017 hat einen gewünschten Effekt erfüllt: Mehr Menschen beantragen Leistungen. Das ist auch in Niedersachsen und Bremen so. Das Grundproblem aber bleibt: Die Personalnot bei Altenund Krankenpflegern. Für viele Bedürftige ist der Zugang zu Pflegeleistungen seit Januar 2017 leichter geworden. Seit dem Vorjahr gibt es fünf Pflegegrade statt drei Pflegestufen.
Auch Menschen mit leichteren Alltagseinschränkungen und Demenzkranke profitieren davon. In Niedersachsen stieg die Zahl der Erstanträge deutlich. Pflegekassen und Gutachter ziehen eine positive Zwischenbilanz.
Wie hat sich die Zahl der Erstanträge entwickelt
Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) berichtet in beiden Ländern von einem deutlichen Anstieg. 2017 nahm die Zahl der Erstanträge im Vergleich zum Vorjahr in Niedersachsen um 9700 oder acht Prozent auf 130 000 zu. Bremen registrierte einen Anstieg von 15 Pro- Eine Pflegekraft hilft in einem Seniorenzentrum einer Bewohnerin.
zent um 1600 auf 12300. In beiden Ländern empfahlen die MDK-Gutachter in rund 20 Prozent eine Einstufung in Pflegegrad 1. Der sieht unter anderem monatliche Sachleistungen von 125 Euro, Zuschüsse zum Hausnotruf und bis zu 4000 Euro für notwendige Umbaumaßnahmen in der Wohnung vor. Pflegeleistungsempfänger waren in Niedersachsen Stand 2015 knapp 318 000 Menschen, in Bremen rund 25 000. Aktuellere Zahlen gibt es derzeit nicht.
Wie beurteilen Patientenschützer die Entwicklung
Ohne Zweifel gebe es jetzt
einerseits für mehr Menschen Geld aus der Pflegeversicherung, und auch die Besserstellung von Demenzkranken sei überfällig gewesen, betont Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Allerdings könne bei Pflegegrad 1 die Leistung von 125 Euro oft gar nicht abgerufen werden. Der Grund: Es mangele schlichtweg an genug professionellen Anbietern.
Zudem seien durch die Reform Leistungen der Pflegegrade 2 und 3 in einem Heim abgesenkt und Eigenanteile für diese Gruppe erhöht worden. „Das hält viele Pflegebedürftige davon ab, ins Heim zu gehen“, warnt Brysch.
Wie sieht das Angebot an Pflegedienstleistern in Niedersachsen aus
Nach Angaben der AOK Niedersachsen, die für ihre Mitglieder auch Pflegekasse ist, hat sich die Zahl der zugelassenen Pflegedienste seit Dezember 2016 um sechs Prozent auf aktuell 1387 gesteigert. Hinzu kommen 554 Anbieter, die Hauswirtschaftsund Alltagshilfen anbieten. Diese Zahl ist um rund 17 Prozent gestiegen. Die AOK betreut 174 417 Pflegebedürftige, wovon rund 10500 in den Pflegegrad 1 eingestuft sind. Wie bekomme ich Pflegeleistungen
Mit der Pflegereform wurde das Begutachtungsverfahren auf einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff ausgerichtet. Anders als früher geht es nicht mehr nur um den zeitlichen Aufwand („Minutenpflege“), sondern darum, was der Antragsteller noch selbstständig schafft und was nicht. Bei der Begutachtung werden verschiedene Module geprüft und abgefragt, wie etwa „Selbstversorgung“, „Mobilität“und „Verhaltensweisen und psychische Problemlagen“.
Danach werden Punkte vergeben – und zwar von mindestens 12,5 (Pflegegrad 1) bis maximal 90 bis 100 (Pflegegrad 5). Der im Jahr 2017 eingeführte Systemwechsel soll den Alltag ganzheitlich in den Blick nehmen.