Das Duell der Gegensätze
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NISCHNI NOWGOROD In einem anderen Leben wäre Antoine Griezmann bestimmt Uruguayer. Der 27-Jährige ist vom kleinen südamerikanischen Land so begeistert, dass er sich gerne als „Halb-Uruguayer“gibt. In seinem Pass ist Griezmann aber Franzose und kämpft n diesem Freitag (16 Uhr/ZDF) um den Einzug ins WM-Halbfinale.
Doch nicht überall kommt die Zuneigung Griezmanns gut an, schon vor der Partie in Nischni Nowgorod sorgte sie für Zündstoff. „Antoine kann so oft sagen, wie er will, dass er Halb-Uruguayer ist. Er ist aber Franzose und kennt nicht das Gefühl, ein Uruguayer zu sein“, motzte Uruguays Luis Suárez. Auf Gegenliebe sollte Griezmann also nicht hoffen. Auch nicht von seinen uruguayischen Teamkollegen bei Atlético Madrid, Jose Gimenez und Diego Godin.
Letzterer ist für Griezmann zwar bester Freund und Taufpate seiner Tochter. Aber zusammen mit Gimenez bildet er eben auch das Herzstück von Uruguays knochenharter Defensive, an der der Hochgeschwindigkeitsfußball der offensiven Feingeister Kylian Mbappé und Griezmann zerschellen Abwehrhüne: Uruguays Jose Maria Gimenez
soll. Beim furiosen 4:3 im Achtelfinale gegen Argentinien hatte der vor Talent nur so strotzende Angriff der Rquipe Tricolore erstmals in Russland sein riesiges Potenzial gezeigt.
Allen voran Teenager Mbappé, der mit seinem Doppelpack Sturmtalent: Frankreichs Kylian Mbappé
auf den Spuren des großen Pelé wandelte. „Er ist ein sehr guter Spieler, aber wir haben eine gute Defensive, die ihn unter Kontrolle halten wird“, sagte Suárez über den 19-Jährigen. Schon so manch gefeierter Offensivkünstler wie etwa zuletzt Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat sich an der eklig zu bespielenden Abwehr der Celeste die Zähne ausgebissen.
Das Duell der Gegensätze ist die bislang größte Prüfung für Frankreichs Starensemble, im bisherigen Turnier kassierte Uruguay erst ein Gegentor. Und gegen Les Bleus muss das Team wohl noch defensiver agieren. Grund dafür ist der wahrscheinliche Ausfall von Toptorjäger Edinson Cavani, der sich seit seinem Doppelpack beim 2:1 gegen Portugal im Achtelfinale mit einem Bluterguss in der Wade herumplagt. Am Mittwoch trainierte er nur individuell.
Ein Ausfall des „Matadors“könnte für den zweimaligen Weltmeister verheerend sein. Schließlich war bislang bei aller Konzentration auf die Defensive auf den Paradesturm Verlass, Cavani und Suárez ergänzten sich hervorragend und erzielten gemeinsam fünf Tore. „Ohne ihn ist Uruguay nicht dasselbe“, sagte der gelbgesperrte Franzose Blaise Matuidi hoffnungsvoll, doch Suárez sieht das anders. „Wir hängen nicht von einem einzigen Spieler ab, vielmehr von der kollektiven Arbeit auf dem Platz“, sagte er trotzig, schränkte aber ein: „Ich bin einer von drei Millionen Uruguayern, die auf Edis Einsatz hoffen.“Der „Halb-Uruguayer“Griezmann dürfte nicht dazugehören.