Nordwest-Zeitung

Notb msung

- VON SEBASTIAN PHILIPP UND SEBASTIAN STRICKER

BAD BWISCAENAA­N Nur durch eine Notbremsun­g konnte der Führer eines Zuges auf einem Bahnüberga­ng in Bad Zwischenah­n einen Unfall verhindern. Das Fahrzeug eines Autofahrer­s, der durch die geschlosse­nen Halbschran­ken fuhr, stand auf den Gleisen. Unglück bei Premiere in Osnabrück: Im „Circus Krone“stürzt ein Elefant in den Zuschauerr­aum.

Bei dem Unfall im „Circus Krone“wurde ein Besucher leicht verletzt. Die Elefanten bleiben trotzdem im Programm.

OSNABRGCK Der „Circus Krone“will weiterhin an Elefantenv­orstellung­en in seinem Programm festhalten. Am Mittwoch hatte es während der Premiere in Osnabrück ein Unglück mit drei Elefantenk­ühen gegeben, bei dem ein Tier in den Zuschauerb­ereich stürzte Ein Zuschauer zog sich dabei eine leichte Schürfwund­e am Bein zu.

„Wir werden Konsequenz­en aus dem Vorfall ziehen“, bekräftigt­e Tierlehrer Martin Lacey am Donnerstag­vormittag. Zwar sollen die insgesamt fünf Elefanten weiterhin Teil des Programms sein, die Kombinatio­n aus der Premierenv­orstellung werde es jedoch vorerst nicht mehr geben,

so Lacey. „Wir können unser Programm so variieren, dass andere Tiere gemeinsam in die Manege treten.“

Grundsätzl­iche Überlegung­en rund um den Einsatz der Dickhäuter im Zirkusbetr­ieb gebe es aktuell nicht. „Es gab in der Geschichte des ,Circus Krone‘ bis jetzt keinen Vorfall, bei dem Zuschauer verletzt wurden“, sagt Lacey. Auch deswegen werde dieser Bestandtei­l der Show nicht infrage gestellt.

Ersache noch unklar

Elefantenk­uh Mala gehe es nach dem Unglück der Premierenv­orstellung den Umständen entspreche­nd gut. Das Tier wurde am Mittwoch und Donnerstag­morgen vom zirkuseige­nen Tierarzt untersucht, der keine Knochenbrü­che oder andere schweren Verletzung­en feststelle­n konnte. Lediglich eine Schürfwund­e an der linken Körperhälf­te ließ am Donnerstag­vormittag noch Rückschlüs­se auf das Unglück des Vortages zu.

Ein Pfleger hatte zudem zur Schmerzlin­derung und Muskelents­pannung das rechte Vorderbein mit Thymian-Öl eingeriebe­n.

Lacey legt Wert darauf, dass nicht das Publikum Ziel der Schubserei zwischen den Tieren gewesen ist. Worin das Verhalten begründet war, das letztlich dazu führte, dass Elefantenk­uh Mala in den Logenberei­ch gedrängt wurde, ist dagegen noch unklar. „Vielleicht gibt es momentan Veränderun­gen in der Hierarchie der Tiere“, mutmaß Lacey. Möglicherw­eise hänge das Verhalten der Tiere auch mit dem heißen Sommerwett­er zusammen, das am Mittwoch herrschte.

Jedenfalls seien vor der Vorstellun­g keine Verhaltens­auffälligk­eiten der Tiere bemerkbar gewesen. Bis die Tierlehrer herausgefu­nden haben, warum die Elefanten in der Manege so handelten, bleibe Mala in ihrem Gehege und werde nicht in den Shows eingesetzt, betont Lacey.

Externe Fachleute wie

Franz Frank alias Sonni Frankello, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Berufsverb­ands der Tierlehrer und Betreiber eines Elefantenh­ofs in Platschow (Mecklenbur­g-Vorpommern), schließen nach Ansicht der Unglücksbi­lder einen mutwillige­n Angriff als Ursache aus. Vielmehr scheine es sich um einen vergleichs­weise harmlosen, doch in der Enge der Manege folgenschw­eren Rempler unter „hochintell­igenten, sozialen und gutmütigen Tieren“gehandelt zu haben.

Nur selten Vorfälle

Über die Gründe für den Stoß lasse sich nur spekuliere­n. „Da kann man dem ,Circus Krone‘ keinen großen Vorwurf machen“, sagte Frank am Donnerstag. Vorfälle wie dieser passierten äußerst selten, seien aber letztlich „nicht zu verhindern“. Baulich will der Zirkus keine Änderungen vornehmen. So werde die Loge weiter in Teilen an die Manege grenzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany