Gestank aus Gullys
Fehlender Regen bremst fließendes Abwasser – Filter helfen gegen Gestank
Die ungewöhnliche Wetterlage mit ihrer großen Trockenperiode bereitet dem OOWV Probleme. Das Abwasser in den Mischwasserkanälen fließt langsamer und entwickelt auf seinem Weg zur Kläranlage üble Gerüche, die aus den Gullys dringen
Mehr als 900 Kilometer ist das Kanalisationsnetz mittlerweile lang. Der OOWV hat vier Sp9lwa: gen im Einsatz.
OLDENBURG Den Oldenburgern stinkt’s, und zwar gewaltig. Nicht, weil sich die Lebensqualität in der Stadt erheblich verschlechtert hat, vielmehr wortwörtlich. Es stinkt aus den Gullydeckeln der Kanalisation an manchen Stellen übelerregend nach faulen Eiern.
Problem bekannt
Dem Oldenburgisch Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) ist das Problem bekannt. Schuld ist der mangelnde Regen. „In den Mischwasserkanälen ist deshalb zu wenig Bewegung“, erklären Jens de Boer und Reinhard Hövel vom OOWV auf Nachfrage der . Das Schmutzwasser braucht deshalb lange, um aus den Abflüssen der an das Kanalnetz angeschlossenen Wohnhäuser zur Kläranlage zu gelangen. Hinzu kommen die sommerlich hohen Temperaturen, die den Fäulnisprozess beschleunigen. Es bildet sich laut de Boer nach faulen Eiern stinkender Schwefelwasserstoff. Der Gestank kriecht aus der Kanalisation durch die Gullys in die Nasen der Menschen.
Befördert wurde die Geruchsbelästigung in der vergangenen Woche noch durch den fallenden Luftdruck. „In der Kanalisation blieb der Druck noch relativ hoch, im Freien fiel er ab, und es stellte sich der sogenannte Kamineffekt ein“, sagt Hövel. Ein weiterer Grund für den Gestank ist das zumeist fehlende Gefälle in der Stadt. An einigen Stellen im Stadtgebiet muss das Abwasser deshalb sogar gepumpt werden. Besonders betroffen sind in dieser Hinsicht das Bahnhofsviertel mit der Gottorpstraße und die Innenstadt, erklärt Hövel weiter
–abe rauch der B er eichAleN an der straße O Pferdemarkt. „Auf der einen Seite brauchen wir dort Rohre mit einem großen Durchmesser, die bei Stark regen viel Wasser aufnehmen können, auf der anderen Seite verlangsamen diese großen Profile die F ließ geschwindigkeit des Wassers “, erklärt Hövel die Funktionsweise der Kanalisation. Abhilfe schafft in den Rohren eine unten liegende sogenannte Trockenwetter-Rinne oder ein eiförmiges Profil.
300 bis 400 Euro
In der Haarenstraße seien deshalb Geruchsfilter unterhalb der Kanaldeckel eingesetzt worden. 300 bis 400 Euro kosten die pro Stück. In Oldenburg wurden insgesamt 50 bis 60 an markanten Punkten
über das Stadtgebiet verteilt eingesetzt. Flächendeckend könnten die Filter aber nicht zum Einsatz kommen, sagt Hövel. Die Kanalisation müsse gut belüftet werden.
Im Stadtgebiet sind, so OOWV-Regionalleiter Jens de Boer weiter, vier Spül- und zwei Saugfahrzeuge im Einsatz. De Boer: „Wir führen eine bedarfsgerechte Spülung des Kanalnetzes durch, an bestimmten Hotspots im Stadtgebiet spülen und reinigen wir regelmäßig alle zwei bis vier Wochen. Innerhalb von fünf Jahren ist das mittlerweile über 900 Kilometer lange Netz einmal komplett durchgespült.“Theoretisch könnte man der Kanalisation Eisen zugeben. Das würde die Bildung von Schwefelwasserstoff unterbinden. Das sei aber sehr teuer und käme nur an
Pumpstationen zum Einsatz, wo das Abwasser über eine längere Distanz durch ein geschlossenes Rohrsystem fließe.
Und so hoffen nicht nur die Gartenbesitzer und Landwirte auf ergiebige Regenfälle. Das Regenwasser würde die Kanalisation schnell wieder reinigen. Mit üblen Gerüchen aus Abflüssen in den Haushalten hat das Problem übrigens nichts zu tun, merkt de Boer an. Dort sollten die Siphons kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden.
Gestank melden
Wer einen stinkenden Gully melden möchte, kann sich an den Service des OOWV wenden unter der Nummer 0800 1801201 oder P @ www.oow4.de