Friesland Porzellan gibt auf
Traditionsfabrik in Varel schließt 2019 – Produktion bis zum Schluss
Nach 65 Jahren schließt die Fabrik, die Klassiker wie das Geschirr „Jeverland“und „Ammerland“produziert. Die Schließung wird mit schwierigen Entwicklungen am Markt begründet.
VAREL Ende März 2019 wird in der Porzellanfabrik Friesland in Varel die letzte Tasse produziert. Diese Entscheidung teilte Geschäftsführer Uwe Apken am Dienstag mit. Bis zum Schluss soll weiterproduziert werden, so dass alle Kundenaufträge erfüllt werden können.
Der Hauptgrund für die Schließung seien die für ein kleines eigenständiges Unternehmen
schwierigen Entwicklungen am Markt. Da die Porzellanfabrik Friesland im Gegensatz zu vielen anderen Marken ausschließlich in Deutschland fertige, könne das Unternehmen nicht weiter dem Preisdruck des Handels trotzen. Die Hauptabnehmer des Friesland-Geschirrs sind die großen Warenhausketten, der Möbelhandel,
Facheinzelhändler sowie der Internethandel.
Der Markt im Bereich Geschirr sei gesättigt, und das Interesse an hochwertigen Servicen sinke, so Uwe Apken: „Hier wird inzwischen eher zu Billigprodukten gegriffen.“Zudem würden Rohstofflieferanten der Porzellan- und Steingutbranche ihre zunehmende Monopolstellung
gegenüber kleineren Herstellern ausnutzen. „Wir befinden uns zwischen den Lieferanten und den großen Kunden wie in einem Schraubstock, der immer weiter zugedreht wird“, sagt Uwe Apken.
60 Mitarbeiter arbeiten derzeit in der Porzellanfabrik, die sich seit 65 Jahren auf die Herstellung von Porzellanund Steingutgeschirr spezialisiert hat. Ein Großteil wird in Handarbeit gefertigt. Die Firma wurde 1953 gegründet, um Geschirr für die Marke „Melitta“herzustellen.
Seit 1982 wird der Name „Friesland“auch für die Produkte benutzt. Zu den Klassikern zählen die Porzellan-Serie „Jeverland“und das Ceracron-Service „Ammerland“, auch der Melitta-Porzellanfilter für den handgebrühten Kaffee wird immer noch hergestellt.