Nordwest-Zeitung

Drohen bald Fahrverbot­e?

Amt ermittelt deutliche Grenzwertü­berschreit­ung in Oldenburg

- VON ANNA-LENA SACHS UND MICHAEL EVERS

Die Luftversch­mutzung ist in vier Städten weiter kritisch – vor allem in Oldenburg. Doch was zählt, ist der Durchschni­tt zum Jahresende.

OLDENBURG/HILDESHEIM In Oldenburg sind die für drohende Dieselfahr­verbote maßgeblich­en Schadstoff­grenzwerte auch im ersten Halbjahr 2018 nach vorläufige­r Auswertung überschrit­ten worden. Das geht aus den Messungen des Staatliche­n Gewerbeauf­sichtsamte­s Hildesheim hervor. Ausschlagg­ebend ist aber, ob der Grenzwert für die Stickstoff­dioxidbela­stung von 40 Mikrogramm im Jahresmitt­el übersich

schritten wird, was erst Ende 2018 feststehen wird.

Mit einem Mittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemessen am Heiligenge­istwall, liegt Oldenburg in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich darüber. Im Vergleich: Hildesheim liegt bei 42 Mikrogramm, Hannover bei 41 und Osnabrück bei 40. „Eigentlich muss man jetzt davon ausgehen, dass in Oldenburg die Grenzwerte nicht eingehalte­n werden können“, erklärt Andreas Hainsch, Leiter

des Lufthygien­ischen Überwachun­gssystems Niedersach­sen. Das sei jedoch nur dann der Fall, wenn sich die Werte ähnlich entwickeln wie in den zweiten Jahreshälf­ten der Vorjahre.

Schwankung­en beim Verkehrsau­fkommen und den Wetterbedi­ngungen lassen eine einfache Hochrechnu­ng jedoch nicht zu. Bei viel Niederschl­ag werden zum Beispiel vermehrt Schadstoff­e aus der Atmosphäre entfernt. Auch bei viel Wind verteilen die Schadstoff­e besser. Man könne allerdings nicht pauschal sagen, dass der wenige Regen in den vergangene­n Monaten für eine Überschrei­tung der Werte verantwort­lich sei, denn es war schließlic­h auch recht windig, so Hainsch. „Es hängt von vielen Faktoren ab.“

„Wir gehen davon aus, dass wir den Mittelwert senken können“, erklärt der Sprecher der Stadt Oldenburg, Reinhard Schenke. In welchem Tempo und in welchem Umfang ist jedoch nicht vorhersehb­ar. Die Stadt habe jede Menge Maßnahmen, wie die Modernisie­rung der Busflotte, geplant. Nach einer Einschätzu­ng von Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) vom Juni würden die Städte die Problemati­k auch ohne Dieselfahr­verbote in den Griff bekommen.

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BILD: VON REEKEN Die Oldenburge­r Messstelle am Heiligenge­istwall: Die Werte fürs erste Halbjahr sehen nicht gut aus.

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