Drohen bald Fahrverbote?
Amt ermittelt deutliche Grenzwertüberschreitung in Oldenburg
Die Luftverschmutzung ist in vier Städten weiter kritisch – vor allem in Oldenburg. Doch was zählt, ist der Durchschnitt zum Jahresende.
OLDENBURG/HILDESHEIM In Oldenburg sind die für drohende Dieselfahrverbote maßgeblichen Schadstoffgrenzwerte auch im ersten Halbjahr 2018 nach vorläufiger Auswertung überschritten worden. Das geht aus den Messungen des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Hildesheim hervor. Ausschlaggebend ist aber, ob der Grenzwert für die Stickstoffdioxidbelastung von 40 Mikrogramm im Jahresmittel übersich
schritten wird, was erst Ende 2018 feststehen wird.
Mit einem Mittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemessen am Heiligengeistwall, liegt Oldenburg in den ersten sechs Monaten des Jahres deutlich darüber. Im Vergleich: Hildesheim liegt bei 42 Mikrogramm, Hannover bei 41 und Osnabrück bei 40. „Eigentlich muss man jetzt davon ausgehen, dass in Oldenburg die Grenzwerte nicht eingehalten werden können“, erklärt Andreas Hainsch, Leiter
des Lufthygienischen Überwachungssystems Niedersachsen. Das sei jedoch nur dann der Fall, wenn sich die Werte ähnlich entwickeln wie in den zweiten Jahreshälften der Vorjahre.
Schwankungen beim Verkehrsaufkommen und den Wetterbedingungen lassen eine einfache Hochrechnung jedoch nicht zu. Bei viel Niederschlag werden zum Beispiel vermehrt Schadstoffe aus der Atmosphäre entfernt. Auch bei viel Wind verteilen die Schadstoffe besser. Man könne allerdings nicht pauschal sagen, dass der wenige Regen in den vergangenen Monaten für eine Überschreitung der Werte verantwortlich sei, denn es war schließlich auch recht windig, so Hainsch. „Es hängt von vielen Faktoren ab.“
„Wir gehen davon aus, dass wir den Mittelwert senken können“, erklärt der Sprecher der Stadt Oldenburg, Reinhard Schenke. In welchem Tempo und in welchem Umfang ist jedoch nicht vorhersehbar. Die Stadt habe jede Menge Maßnahmen, wie die Modernisierung der Busflotte, geplant. Nach einer Einschätzung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vom Juni würden die Städte die Problematik auch ohne Dieselfahrverbote in den Griff bekommen.