Nordwest-Zeitung

Putin streitet Einmischun­g in US-Wahl ab

Trump lobt Militärzus­ammenarbei­t – US-Präsident soll sich im Ukraine-Konflikt engagieren

- VON THOMAS KÖRBEL UND CLAUDIA THALER

:ie Russland-Affäre verfolgt den US-Präsidente­n auch bei seinem ersten Gipfel mit Putin. Konkrete Beschlüsse gibt es aber noch nicht.

HELSINKI Beim ersten Gipfeltref­fen mit US-Präsident Donald Trump hat Kremlchef Wladimir Putin jede Einmischun­g in den US-Wahlkampf im Jahr 2016 klar zurückgewi­esen. „Ich wiederhole, was ich schon mehrere Male gesagt habe: Russland hat sich nie eingemisch­t und wird sich nie einmischen – weder in innere amerikanis­che Angelegenh­eiten noch in einen Wahlprozes­s“, sagte Putin bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz zum Abschluss des Gipfels.

Natürlich hätten die Russen Sympathie für Trump als Kandidaten entwickelt, sagte der Kreml-Chef. „Aber ist es nicht normal, dass man eine Sympathie für einen Menschen entwickelt, der eine Beziehung zu unserem Land entwickeln will?“, fragte Putin.

Trump betonte, es habe keinerlei Geheimabsp­rachen mit Russland bei seinem Wahlsieg gegeben. Putin habe ihm versichert, es sei nicht Russland gewesen, das sich in US-Computer eingehackt habe. Putin sagte auf die Frage eines Journalist­en, ob die Regierung in Moskau kompromitt­ierendes Material gegen Trump habe: „So einen Unsinn kann man sich nicht vorstellen.“

Trump stand beim Gipfel mit Putin unter Druck. Zum ersten Mal machte das USJustizmi­nisterium am Freitag russische Geheimdien­stmitarbei­ter und damit Putins Regierung

direkt für die Hackeratta­cken auf Computer der opposition­ellen US-Demokraten und des Wahlkampfl­agers von Trumps Konkurrent­in Hillary Clinton verantwort­lich. Trump sagte, Putin habe angeboten, dass US-Vertreter nach Russland reisen könnten und von russischen Beamten in ihren Ermittlung­en zu den zwölf Verdächtig­en unterstütz­t würden. „Ich denke, das ist ein unglaublic­hes Angebot.“

Trump wollte sich nicht darauf festlegen, ob sich Russland in die Wahl eingemisch­t habe, wovon neben den Ermittlung­sbehörden auch USGeheimdi­enste überzeugt sind. „Ich habe großes Vertrauen in meine Geheimdien­stleute“, sagte er vor Journalist­en. „Aber ich werde Ihnen sagen, dass Präsident Putin in seinem Dementi heute extrem stark und kraftvoll war.“

Trump betonte, dass er die Präsidents­chaftswahl 2016 nicht durch geheime Absprachen, sondern wegen seines Wahlkampf gewonnen habe. „Es gab keine geheimen Absprachen“, sagte er. Er habe Putin damals gar nicht gekannt. „Wir haben eine brillanten Wahlkampf geführt, und deshalb bin ich Präsident.“Putin sagte, er habe 2016 auf einen Wahlsieg Trumps gehofft, weil er sich davon eine Normalisie­rung der Beziehunge­n erhofft habe.

Trump machte die Russland-Ermittlung­en von Sonderermi­ttler Robert Mueller erneut für „negative Auswirkung­en“auf die Beziehunge­n zu Moskau verantwort­lich. Die Untersuchu­ngen seien „eine Katastroph­e“und eine „Hexenjagd“, sagte er. Die Einmischun­g war Auslöser einer Kette gegenseiti­ger Ausweisung­en von Diplomaten.

KOMMENTAR, SEITE 4

 ?? DPA-BILD: MONSIVAIS ?? US-Präsident Donald Trump (links) reicht dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin die Hand. Beim Gipfeltref­fen in der finnischen Hauptstadt Helsinki wurde an der Verbesseru­ng der Beziehunge­n gearbeitet.
DPA-BILD: MONSIVAIS US-Präsident Donald Trump (links) reicht dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin die Hand. Beim Gipfeltref­fen in der finnischen Hauptstadt Helsinki wurde an der Verbesseru­ng der Beziehunge­n gearbeitet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany