Werth freut sich auf „Wimbledon des Reitsports“
Dressur-Königin tritt in Aachen ohne Erfolgspferd Weihegold an – Stevens und Klaphake auch dabei
AACHEN Dressur-Königin Isabell Werth schwärmt liebevoll vom „Wimbledon des Reitsports“, wenn sie über den CHIO in Aachen spricht. Und die sechsmalige Olympiasiegerin übertreibt damit keineswegs. Es ist das Reitturnier der Superlative, das bis Sonntag in der Soers steigt. 360 000 Zuschauer, ein 22 000 Quadratmeter großes Pferdeparadies, 2,7 Millionen Euro Preisgeld – und neben Stars und Glamour auch ganz viel Spitzensport.
„Es gibt einige Wettkämpfe, wie den CHIO in Aachen“, sagte die 48-jährige Werth der Tageszeitung „Die Welt“, „wenn man die bestritten hat, egal, ob man Erster oder Zweiter geworden ist, da sagt man sich: ,Ja! Deshalb reitest du auch noch Wettkämpfe’. Das macht grandiosen Spaß.“
Schon elfmal stand sie beim Großen Preis oben auf dem Treppchen. Und auch, wenn sie in diesem Jahr statt auf Erfolgspferd Weihegold auf Emilio und ihre einstige Paradestute Bella Rose setzt, stehen die Chancen gut, dass Werth das Dutzend voll macht. Der größte Herausforderer im Hinblick auf die Weltreiterspiele in Tryon/ North Carolina (11. bis 23. September), Team-Olympiasieger Sönke Rothenberger, ist aufgrund eines Infekts bei seinem Wallach Cosmo nicht am Start. Noch Anfang Juni hatte der 23-Jährige mit DoppelGold bei den deutschen Meisterschaften in Balve ein Zeichen in Richtung Werth gesendet. Dafür gibt es nun ein Wiedersehen mit einer alten Bekannten: Statt Rothenberger soll Helen Langehanenberg mit Damsey mithelfen, den siebten Sieg in Folge im Nationenpreis zu sichern.
Im Anschluss an den CHIO stellt Bundestrainerin Monica Theodorescu die Equipe für Tryon zusammen. Fehlen wird Mannschafts-Olympiasiegerin Kristina BröringSprehe (Dinklage), deren Paradepferd Desperados nicht rechtzeitig fit geworden ist.
Rückenwind für den Saisonhöhepunkt wollen sich auch die Springreiter in Aachen holen – und nebenbei eine Serie am Leben erhalten. In den vergangenen beiden Jahren entschied die deutsche Mannschaft auch im Parcours den traditionsreichen Ländervergleich für sich. Bundestrainer Otto Becker nominierte ein junges Team, das von Routinier Marcus Ehning angeführt wird. Zur Mannschaft gehört auch Laura Klaphake (Steinfeld/Kreis Vechta). Der deutsche Springreit-Meister Mario Stevens (Molbergen/ Kreis Cloppenburg) startet ebenfalls in Aachen.