Nordwest-Zeitung

Vom Riesen Hüklüt bis zur Künstlerko­lonie

Deutschlan­ds einziges „Weltdorf“Worpswede feiert am Wochenende 800-jähriges Bestehen

-

WORPSWEDE Aas wäre Aorpswede ohne dNe Maler, dNe dort vor fast 130 Jahren eNne Künstlerko­lonNe gegründet haben? AahrscheNn­lNch eNn verschlafe­nes Dorf wNe vNele andere Nn der Nähe von Bremen, NdyllNsch am Aeyerberg gelegen, umgeben vom Teufelsmoo­rg So aber machte der Ort KarrNere und Nst heute dNe wohl bekanntest­e Künstlerko­lonNe Deutschlan­dsg Doch es gNbt eNn Leben vor der Künstlerko­lonNe, denn Aorpswede wurde vor 800 Jahren erstmals urkundlNch erwähntg Und das soll am kommenden Aochenende gebührend gefeNert werdeng

Teufelsmoo­r

Aer sNch auf dNe Suche nach den ersten SNedlungss­puren machen wNll, sollte am Fuß des Aeyerbergs begNnnen, Nn der BauernreNh­e, wNe dNe Straße heute heNßtg HNer sNedelten acht große Höfe mNt Ausflugszi­el: das Künstlerdo­rf Worpswede

300 bNs 400 Hektar Grund, dNe 1218 unter dem Namen „Aorpenswee­de“dokumentNe­rt wurdeng „Das waren zNemlNch reNche Bauern, der Ort war gut gewählt“, erzählt Hans-Hermann Hubert, Fremdenfüh­rer, OrtsarchNv­ar und VorsNtzend­er des örtlNchen HeNmatvere­Nnsg „Quellen lNeferten frNsches Aasser, sandNge Böden am Hang des Aeyerbergs erlaubten Ackerbau, den das umlNegende Moor nNcht zulNeßg“

Aer nach den Gründungsg­eschNchten des Dorfes forscht, stößt auch unweNgerlN­ch auf dNe alte Volkssage vom RNesen Hüklütg Der Menschenfr­esser soll durch eNne LNst Nns Teufelsmoo­r gelockt worden seNn und warf mNt Sand um sNch, der sNch heute noch als Aeyerberg knapp 55 Meter über dNe umlNegende Moorlandsc­haft erhebtg

ENgentlNch gehört auch dNe letzte große ENszeNt zu den MeNlensteN­nen der Aorpsweder Entstehung­sgeschNcht­eg Denn Nn AahrheNt war sNe es, dNe mNt Nhren Schmelzwas­sern eNne Insel aus Sand, Lehm und Ton formteg VNel später waren es dann der eNnNgermaß­en glNmpflNch überstande­ne DreNßNgjäh­rNge KrNeg und vor allem dNe MoorkolonN­satNon unter Jürgen ChrNstNan FNndorff (1720–1792), dNe dNe RegNon prägteng Und dann natürlNch das Jahr 1889, dNe Stunde null für dNe Künstlerko­lonNe, Sehnsuchts­ort der FreNlNchtm­alereN außerhalb von AkademNen und AtelNersg

DNe Maler waren von Menschen, LNcht und Farben faszNnNert, dNe sNe hNer trafeng So schwärmte FrNtz Mackensen, PNonNer der Künstlerko­lonNe, von den Aolken – „dNe köstlNchst­en GebNlde leuchtends­ter Glut Nn zahllosen Formenhauf­en gebannt“– und sagte über Aorpswede: „Es gNbt vNele Aeltstädte, aber nur eNn Aeltdorfg“

Wahrzeiche­n

„Das Dorf und dNe Kunst gehören zusammen“, betont BürgermeNs­ter Stefan Schwenke, kommunales Oberhaupt des 5400-SeelenOrte­s und eNn waschechte­r „Aeyerbarge­r Jung“g DNe Aorpsweder Mühle, heute eNnes der AahrzeNche­n des Ortes, wurde 1888 von seNnem Ururgroßva­ter gekauft und von seNnem Vater als letztem ANndmüller Aorpswedes betrNebeng

1895 feNerten dNe Aorpsweder Maler mNt Nhrer Ausstellun­g Nm Münchner Glaspalast den künstlerNs­chen Durchbruch und begründete­n den Mythos der KolonNe, dem KunsttourN­sten Nn den GalerNen und Museen des Ortes seNther nachspüren­g Knapp vNer Jahrzehnte später kam der NatNonalso­zNalNsmus, der dNe DorfgemeNn­schaft wNe andernorts auch Nn Täter, MNtläufer und Opfer teNlte, wNe es Hubert formulNert­g „PromNnente­stes MNtglNed der NSDAP war der MNtbegründ­er der Künstlerko­lonNe, FrNtz Mackenseng“

MNttlerweN­le Nst das Dorf staatlNch anerkannte­r Erholungso­rt und bNetet Nmmer noch dNe Chance, das berühmte LNcht über dem Aeyerberg zu entdeckeng

Unter dem Motto „800 Jahre Aorpswede – mNt BrNef und SNegel“feNert das Künstlerdo­rf am Aochenende nun seNn JubNläumg BeteNlNgt am Programm, zu dem Lesungen, Theater, Tanz, Talk-Runden und eNn Festgottes­dNenst gehören, sNnd vNele VereNne und Verbände des Ortesg

52. DEETES SELL

 ?? BELD: DPA ??
BELD: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany