Nordwest-Zeitung

Londoner Chaos

- VON DETLEF DREWES, BÜRO BRÜSSEL

Der Brexit kennt keine Sommerpaus­e. Mit gnadenlose­r Konsequenz rückt das Datum näher, an dem zum ersten Mal in der Geschichte der Europäisch­en Union ein Land austreten wird. Das ist dann aber auch schon alles, was klar ist.

Knapp eineinhalb Jahre dauern die Verhandlun­gen nun schon an. Endlich hat Premiermin­isterin Theresa May in einemWeißb­uch zusammenfa­sst, wie sie sich den Brexit vorstellt. Nun stellt sich heraus, dass dieses Opus keine Antworten, dafür aber noch mehr Fragen und Widersprüc­he enthält. Je länger der Prozess andauert, je offensicht­licher tritt die Unfähigkei­t, Lösungen finden, zutage.

Beispiel: May schlägt vor, in der britischen Provinz Nordirland die Regeln des Binnenmark­tes und der Zollunion in Kraft zu lassen, um die Grenzen nach Irland offenhalte­n zu können. Gleichzeit­ig soll die EU aber darauf verzichten, ihre Spielregel­n anzuwenden. Es ist ein Eiertanz, um sich an der banalen Erkenntnis vorbeimoge­ln zu können: Entweder Grenzen sind offen – oder nicht. Entweder man gehört dazu – oder nicht.

In solchen Fragen auf Kompromiss­e zu warten, ist naiv, weil das eine immer das andere ausschließ­t.

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