Mfortables 2:0 und wackeliges 1:0 zur Halbzeit
Ann-Catrin Bierlein und Amke Gröttrup in Führung – Heute Faszination des Geländeritts
RASTEDE NeI Fußball hat seine eigenen Weisheiten. Ein knapper Vorsprung bei Halbzeit gilt als bedenklich. Ein dünnes 1:0 stachele den Gegner unnötig an. Wer die angebliche Gefährlichkeit einer Führung auf die Reiterei überträgt, der müsste um Ann-Catrin Bierlein aus Westbevern bangen. Die liegt in der LVielseitigkeit, der Oldenburger Meisterschaft, nach dem ersten Tag vorn, nach Dressur und Springen. Heute muss sie nun mit „Auf geht’s Fräulein” nach 13 Uhr zur zweiten Halbzeit ins Gelände. Doch ihr Vorsprung ist komfortabel.
„Wer klug reitet, bringt eigentlich einen guten Vorsprung nach Hause”, meint Karsten Humme, der dieWegstrecke durch den Wald bis zum für die Zuschauer gut einzusehenden Turnierplatz konzipiert hat. Bierlein weist mit 38,30 Strafpunkten ein Minus von 2,6 Punkten auf Heike Jahncke (Enya/Ganderkesee/40,90) und Merle Wewer (Captain Hero/LöningenEhren/41,40) auf. Das gleicht schon einer 2:0-Führung.
„Doch abgerechnet wird am Freitag”, wirft da die Viertplatzierte ein, Johanna Wetjen vom Ammerländer Reitclub. Mit „Cousi Cousi” hatte sie die Dressur gewonnen, ehe sie ein Springfehler zurückwarf. Wetjen weiß wohl besser als jeder andere Konkurrent, wie man auch im Gelände das Feld in Schach hält – oder es noch einmal aufmischt. Zehn In der V elseitigkeiti zuhause: Johanna Wet]en (links) und Kira Meyer
Jahre hat sie mit „Wild West Charly” die Vielseitigkeit in Rastede beherrscht. „Das Pferd muss auf der Strecke selbstständig denken, soll seine Aufgabe früh erkennen”, erklärt sie das Erfolgsrezept. „Und wenn es spürt, dass es sich auf die Reiterin verlassen kann, baut sich die entscheidende Vertrauensbasis auf.”
KiraMeyer hat vor vier Jahren zumerstenMal das Geläuf in Rastede unter den Sattel genommen. Sie sieht etliche enge und schräge Sprünge als Herausforderung. „Da muss man mit dem Pferd eine gerade Linie hinbekommen”, erklärt die 19-jährige Westerstederin. Ideal findet sie, „dass man auf der Strecke im Wald einen guten Rhythmus finden kann”. Wenn man dann in die attraktive Schlussrunde einbiegt, spüreman einen Schub: „Einen selbst stacheln die Zuschauer an – und auch das Pferd schaut durchaus neugierig.” Meyer muss diesmal passen, ihren „Tullibards Knight of the Night” reitet ihre Schwester Jelte.
„Die Vielseitigkeit hat an Zugkraft gewonnen”, erklärt Humme. Die Anforderungen an „das durchlässige Pferd” sind komplex. Etwa: „Beim Jagdspringen wird dosiert angeritten und das Pferd darf die Stange nicht antippen, ohne dass sie fällt. Im Gelände geht das im Galopp, und das Hindernis kippt nicht so früh.“Lange dauere daher die Ausbildung, ehe alles stimmig ist.
„Anspruchsvoll” nennt Humme auch den Streckenaufbau für die A-Kategorie, die um 14.30 Uhr startet. Hier werden die Junioren-Meister ermittelt. Nach Dressur und Springen führen Amke Gröttrup (RV Tammingaburg) mit Dumbledore (39,30) vor Linus Richter (Höven) mit Raya und Loort Fleddermann (Hude) mit Obella (beide 40,30). Ein eher gefährliches 1:0. . .