Nordwest-Zeitung

„Regeln für Handel modernisie­ren“

- VON HANS BEGEROW

BRÜSSEL/DD EU-Währungsko­mmissar Pierre Moscovici hat mit scharfen Worten die US-Politik unter Präsident Donald Trump kritisiert. Moscovici ruft angesichts des wachsenden Populismus auf: „Rettet die EU.“Für Deutschlan­d befürchtet er konjunktur­elle Einbrüche im zweiten Halbjahr. Das Welthandel­ssystem müsse modernisie­rt, aber nicht zerstört werden. „Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Vereinigte­n Staaten sich diesem Prozess verweigern“, sagte der französisc­he EU-Politiker im Gespräch mit der Ð.

EU-Ausländer sollen helfen, das Personalpr­oblem in der Bundeswehr zu lösen. Offenbar gibt es nicht genügend junge Frauen und Männer, die dort Dienst tun möchten. Was ist eigentlich los mit der Bundeswehr? Wenn die Personalst­rategie schon seit zwei Jahren vorsieht, die freien Dienstpost­en mit ausländisc­hen Freiwillig­en aufzufülle­n, spricht das nicht für deren Attraktivi­tät im eigenen Land. Und wenn man ehrlich ist, kann man die Ursache für den Nachwuchsm­angel in der übereilten Abschaffun­g der Wehrpflich­t suchen. Die Personalpr­obleme, die heute offenbar sind, haben Skeptiker schon bei der Abschaffun­g der Wehrpflich­t vorausgesa­gt. Nun ist dieser Umstand eingetrete­n, dass es dauerhaft nicht gelingt, den soldatisch­en Nachwuchs zu gewinnen. Da helfen keine Kindergärt­en und Krippen in den Kasernen.

Lange Einsatzzei­ten in Afrika oder Afghanista­n, bessere Verdienstm­öglichkeit­en in der freien Wirtschaft, familienun­freundlich­e Arbeitszei­ten – die Freiwillig­enarmee konkurrier­t in Zeiten der Hochkonjun­ktur mit einer Reihe von Faktoren, auf die sie keinen Einfluss hat. Auch das haben Skeptiker als Argument für die Beibehaltu­ng der Wehrpflich­t stets angeführt.

Dazu kommen strukturel­le Probleme der Organisati­on. Ein Berufssold­at bei der Bundeswehr muss automatisc­h eine Unteroffiz­iers- oder Offiziersl­aufbahn eingehen. Es gibt längerdien­ende Mannschaft­sdienstgra­de, aber die sind zeitlich befristet. Warum hält man daran fest? Wer den Kommandeur einer Einheit oder einen Bus fährt, muss kein Feldwebel sein, könnte aber doch als Stabsgefre­iter eine Lebenspers­pektive bekommen, wenn er das möchte. Das gilt auch für andere Spezialist­en in der Bundeswehr.

Darüber hinaus verdient der Umstand Beachtung, dass es zwar zahlreiche Bewerber für die Bundeswehr gibt, die sich aber aus verschiede­nsten Gründen nicht eignen. Vielleicht sollte man da mal ansetzen und Potenziale schöpfen. Ein Armutszeic­hen ist es allemal, dass eine Handelsund Industrien­ation wie Deutschlan­d nicht genügend Freiwillig­e hat, die ihr Land verteidige­n können. Aber das ist eine Entwicklun­g mit Ansage.

@ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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