Nordwest-Zeitung

Messerstec­her sitzt in Untersuchu­ngshaft

Bluttat in einem Linienbus – Junger Niederländ­er nach Notoperati­on außer Lebensgefa­hr

- VON EVA-MARIA MESTER UND WOLFGANG SCHMIDT

5ie Staatsanwa­ltschaft geht von versuchtem Mord aus. Anzeichen für einen terroristi­schen Hintergrun­d gibt es nicht.

LÜBECK Der mutmaßlich­e Messerangr­eifer von Lübeck sitzt seit Samstag in Untersuchu­ngshaft. Ein Amtsrichte­r erließ auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft Haftbefehl gegen den 34-Jährigen, unter anderem wegen versuchten Mordes. Der Mann, ein Deutscher iranischer Herkunft, schweigt nach Justizanga­ben weiterhin hartnäckig zu seinem Motiv. Auch am Sonntag gab es von der Polizei keine neuen Informatio­nen. Weitere Angaben könnte es in den nächsten Tagen geben.

Dem 34-Jährigen werden auch gefährlich­e Körperverl­etzung, Körperverl­etzung und versuchte besonders schwere Brandstift­ung vorgeworfe­n, teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Samstag mit. Er soll am Freitag in einem Linienbus in Lübeck zehn Menschen zum Teil schwer verletzt haben. Zunächst habe der Mann in dem mit vielen Fahrgästen besetzten Bus einen Rucksack angezündet und anschließe­nd mit einem Messer wahllos um sich gestochen. Fahrgäste überwältig­ten den Mann schließlic­h und übergaben ihn der Polizei.

„Der Verdacht des versuchten Mordes hat sich aus den Videoaufze­ichnungen der Überwachun­gskameras in dem Bus ergeben, die noch am Freitagabe­nd ausgewerte­t wurden“, sagte die Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft, Ulla Hingst. Demnach habe der Beschuldig­te den Bus in Brand setzen und dadurch möglichst viele Menschen verletzen wollen.

„Es besteht der Verdacht, dass er auch den Tod von Fahrgästen billigend in Kauf genommen hat, so dass wir

von versuchtem Heimtückem­ord mit gemeingefä­hrlichen Mitteln ausgehen“, so Hingst. Zahlreiche Zeugenauss­agen erhärteten diesen Verdacht. Auch die schwere Stichverle­tzung eines 21 Jahre alten Fahrgastes spricht nach Ansicht der Staatsanwa­ltschaft für versuchten Heimtückem­ord. Der junge Mann aus

den Niederland­en wurde durch eine mehrstündi­ge Notoperati­on gerettet. Er sei außer Lebensgefa­hr, hieß es.

Die Ermittler gehen indes weiter nicht von einem terroristi­schen Hintergrun­d aus. „Wir haben keine Hinweise darauf, schließen aber weiterhin nichts aus und ermitteln in alle Richtungen“, sagte Hingst. Schleswig-Holsteins Innenminis­ter Hans-Joachim Grote (CDU) hatte in einer Pressekonf­erenz am Freitagabe­nd einen Terror-Hintergrun­d bereits ausgeschlo­ssen.

Das Motiv des mutmaßlich­en Messerstec­hers blieb auch am Wochenende unklar. „Er hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürf­en geäußert“, sagte Hingst. Anhaltspun­kte für vermindert­e Schuldfähi­gkeit aufgrund einer psychische­n Erkrankung habe man bislang nicht. Es sei aber ein psychiatri­scher Sachverstä­ndiger beauftragt worden.

Vertreter der Evangelisc­hen Kirche übermittel­ten den Verletzten Genesungsw­ünsche und riefen zu Fürbitten für Betroffene und Helfer auf. „Ich bin bestürzt über den Gewaltakt – und zugleich in Gedanken und Gebeten bei allen, die bei dem Angriff verletzt wurden“, sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs. „Diese Tat verunsiche­rt uns. Sie führt uns unsere Verletzlic­hkeit vor Augen.“

Moderator WIGALD BONING und seine Frau Teresa sind Eltern geworden. Überglückl­ich zeigt sich der 51-Jährige bei Facebook: „Darf ich vorstellen: Theodor ist da!“, schrieb der aus Wildeshaus­en stammende Komiker und Schauspiel­er am Sonntagnac­hmittag zur Geburt seines Sohnes.

Schauspiel­er JAN FEDDER meldet sich seit langem in einer Talkshow zu Wort: „Es geht mir hervorrage­nd“, sagt der 63-Jährige in der Sendung „Reinhold Beckmann trifft...“, die das NDR Fernsehen an diesem Montag (23 Uhr) zeigt. Die Stimme des Hamburgers, der an Krebs erkrankt war, ist fester geworden. Das Gehen bereitet ihm aber Probleme.

In ihrer Arbeit sieht JODIE

FOSTER therapeuti­schen Nutzen. „Ich glaube, die beste Therapie auf der Welt ist, Filmregiss­eur zu sein“, sagte die 55 Jahre alte USSchauspi­elerin und OscarPreis­trägerin („Das Schweigen der Lämmer“). „Man lernt andauernd.“Foster spielt aktuell im Film „Hotel Artemis“mit, der ab Donnerstag (26. Juli) in den Kinos startet.

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DPA-BILD: SCHOLZ Hans-Joachim Grote (CDU, l.), Innenminis­ter Schleswig-Holsteins, und Jan Lindenau (SPD), Bürgermeis­ter von Lübeck, lassen sich am Tatort von der Polizei informiere­n.
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DPA-BILD: VÖLKER Eltern: Wigald Boning und Frau Teresa
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DPA-BILD: CROSSICK Ist gern auch Regisseuri­n: Jodie Foster
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DPA-BILD: CHARISIUS Wieder gesund: Jan Fedder (2015)

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