Edelhelfer Geschke genießt Auftritt auch ohne Sieg
32-Jähriger verpasst =tappenerfolg knapp – Bester Deutscher im Gesamtklassement
CARCASSONNE/ Kein Etappensieg? Kein Problem! Der stärkste Vollbart im Profiradsport war auch nach seinem sechsten Platz die Zufriedenheit in Person. „Ich bin ziemlich happy und hatte richtig Spaß“, sagte Simon Geschke, nachdem er auf der 14. Etappe der Tour de France nach Mende stundenlang eine Fluchtgruppe über die Steigungen der Ardeche geführt hatte: „Ich denke, ich habe alles richtig gemacht.“
Diese Feststellung lässt sich bedenkenlos auf das gesamte Auftreten des 32-Jährigen bei der 105. FrankreichRundfahrt ausdehnen. Auch wenn es am Samstag fast exakt drei Jahre nach seinem Überraschungserfolg auf der Alpenetappe nach Pra-Loup nicht zum neuerlichen kleinen Tour-Wunder langte: Geschke, der kleine Kämpfer mit dem großen Herzen, ist neben Roubaix-Sieger John Degenkolb einer der Lichtblicke in einer aus deutscher Sicht enttäuschenden Rundfahrt. Geschke überzeugt als Einzelkämpfer, wenn er wie am Samstag beim Sieg des Spaniers Omar Fraile auf dem Bester Deutscher der Tour: Simon Geschke
hammerharten Schlussanstieg in Mende einen Freifahrtschein erhält. Er ist der mit Abstand beste Deutsche im Gesamtklassement, liegt aktuell auf Rang 27.
Vor allem aber glänzt der Berliner als unermüdlicher Berghelfer seines Sunweb-Kapitäns Tom Dumoulin. „Ich war noch nie so weit vorne in der Gesamtwertung, aber meine eigene Platzierung spielt keine Rolle“, betonte Geschke: „Wir haben in Tom den Gesamtdritten, er ist megastark. Wenn ich als Helfer weit vorne bin, ist das eigentlich nur Bonus.“
Der Toursieg mit dem Niederländer Dumoulin, den Geschke als Adjutant schon zum Giro-Triumph 2017 führte, ist das große Ziel der in Deutschland lizenzierten Sunweb-Mannschaft, in der in „Road Captain“Nikias Arndt, am Sonntag starker Neunter beim Sieg des Dänen Magnus Cort Nielsen in Carcassonne, ein weiterer deutscher Profi eine zentrale Rolle spielt. Und diesem Ziel ordnet sich Geschke konsequent unter, vor allem an den langen Rampen in den Pyrenäenetappen ab Dienstag, ist der fast unkaputtbare Berliner gefragt – für eigene Ambitionen wie am Samstag bleibt wenig Raum. „Es war mein Ziel, wenigstens mal wieder um einen Etappensieg mitzufahren“, räumte Geschke ein.