Deichbrand hinterlässt viele Spuren – auch im Staub
Rund 55 000 Besucher feiern friedlich und fröhlich – Veranstalter zieht positive Bilanz
CUXHAVEN/NORDHOLZ Die kommt sich vor wie in einer Staubwüste. Die Sonne brennt von Himmel, um mich herum stehen Tausende braun gebrannte Menschen, die durch den allgegenwärtigen Staub noch dunkler wirken. Wummernde Bässe, reißende Gitarrenriffs und hämmernde Beats sind omnipräsent. Wenn man möchte, kann man sich von der fließenden Menge einfach mitreißen lassen und in die freudig-freie Stimmung eintauchen wie in ein kühles Schwimmbecken.
Ich bin auf dem Deichbrand-Festival. Einem viertägigen Großereignis mit mehr als hundert Bands, Zehntausenden Besuchern und unzähligen Angestellten. Ein Das war Deichbrand: heiß und staubig, tolle Stimmung und erstklassige Acts
Riesenrad und ein überdimensionaler Hirsch bestimmen neben den zwei großen Bühnen das einprägsame Bild auf dem Seeflughafen Nordholz in Cuxhaven. Ein Festival wird mit allen Sinnen genossen.
Nicht nur die musikalischen Gelüste werden befriedigt, auch die kulinarischen Bedürfnisse der Besucher kommen nicht zu kurz – sogar einen Aldi-Markt gibt es in diesem Jahr auf dem Gelände.
Ein köstlicher Geruch steigt mir in die Nase. Beim Essen hat man die Qual der Wahl. Von Eis und Crêpes über Handbrot und Döner ist (fast) alles zu bekommen, um den Appetit zu stillen. Gesättigt wende ich mich wieder dem bunten Treiben zu. Eindruck und Spuren hat am Freitagabend vor allem Casper hinterlassen. Fast zwei Stunden Vollgas gibt der Deutschrapper bei seiner Show, bei der gefühlt jeder Festivalgast dabeigewesen ist. Der Sänger Clueso spricht den emotionalen Teil an. Sein Song „Chicago“, der von einem drogenabhängigen Mädchen handelt, geht auch beim hundertsten Mal unter die Haut.
Während der Auftritte wirbelt die springende und tanzende Meute kiloweise Staub auf. Aus der Ferne sieht es aus, als ob sich eine Windhose aus Erde und Dreck vor der Bühne auftürmen würde. Auf der Water Stage und auf der Fire Stage reichen sich am Samstagabend Mando Diao, Freundeskreis, The Killers und Bilderbuch die Mikrofone weiter – große Gefühle sind garantiert. Am Sonntag wird’s mit Milky Chance und Bosse wieder feinfühlig, bis die Altpunker von Die Toten Hosen den krönenden Abschluss des Festivals bieten.
Eine positive Bilanz ziehen Veranstalter und Polizei bei der 14. Auflage des Deichbrand. Die rund 55 000 Besucher hätten „ein sehr friedliches Festival“gefeiert, sagt Carsten Bode von der Cuxhavener Polizei. DeichbrandSprecherin Lena Zielinski freut die perfekte Stimmung und das gute Wetter.