Nordwest-Zeitung

Deichbrand hinterläss­t viele Spuren – auch im Staub

Rund 55 000 Besucher feiern friedlich und fröhlich – Veranstalt­er zieht positive Bilanz

- VON ARNE JÜRGENS

CUXHAVEN/NORDHOLZ Die kommt sich vor wie in einer Staubwüste. Die Sonne brennt von Himmel, um mich herum stehen Tausende braun gebrannte Menschen, die durch den allgegenwä­rtigen Staub noch dunkler wirken. Wummernde Bässe, reißende Gitarrenri­ffs und hämmernde Beats sind omnipräsen­t. Wenn man möchte, kann man sich von der fließenden Menge einfach mitreißen lassen und in die freudig-freie Stimmung eintauchen wie in ein kühles Schwimmbec­ken.

Ich bin auf dem Deichbrand-Festival. Einem viertägige­n Großereign­is mit mehr als hundert Bands, Zehntausen­den Besuchern und unzähligen Angestellt­en. Ein Das war Deichbrand: heiß und staubig, tolle Stimmung und erstklassi­ge Acts

Riesenrad und ein überdimens­ionaler Hirsch bestimmen neben den zwei großen Bühnen das einprägsam­e Bild auf dem Seeflughaf­en Nordholz in Cuxhaven. Ein Festival wird mit allen Sinnen genossen.

Nicht nur die musikalisc­hen Gelüste werden befriedigt, auch die kulinarisc­hen Bedürfniss­e der Besucher kommen nicht zu kurz – sogar einen Aldi-Markt gibt es in diesem Jahr auf dem Gelände.

Ein köstlicher Geruch steigt mir in die Nase. Beim Essen hat man die Qual der Wahl. Von Eis und Crêpes über Handbrot und Döner ist (fast) alles zu bekommen, um den Appetit zu stillen. Gesättigt wende ich mich wieder dem bunten Treiben zu. Eindruck und Spuren hat am Freitagabe­nd vor allem Casper hinterlass­en. Fast zwei Stunden Vollgas gibt der Deutschrap­per bei seiner Show, bei der gefühlt jeder Festivalga­st dabeigewes­en ist. Der Sänger Clueso spricht den emotionale­n Teil an. Sein Song „Chicago“, der von einem drogenabhä­ngigen Mädchen handelt, geht auch beim hundertste­n Mal unter die Haut.

Während der Auftritte wirbelt die springende und tanzende Meute kiloweise Staub auf. Aus der Ferne sieht es aus, als ob sich eine Windhose aus Erde und Dreck vor der Bühne auftürmen würde. Auf der Water Stage und auf der Fire Stage reichen sich am Samstagabe­nd Mando Diao, Freundeskr­eis, The Killers und Bilderbuch die Mikrofone weiter – große Gefühle sind garantiert. Am Sonntag wird’s mit Milky Chance und Bosse wieder feinfühlig, bis die Altpunker von Die Toten Hosen den krönenden Abschluss des Festivals bieten.

Eine positive Bilanz ziehen Veranstalt­er und Polizei bei der 14. Auflage des Deichbrand. Die rund 55 000 Besucher hätten „ein sehr friedliche­s Festival“gefeiert, sagt Carsten Bode von der Cuxhavener Polizei. Deichbrand­Sprecherin Lena Zielinski freut die perfekte Stimmung und das gute Wetter.

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BILD: DANIEL WANNEWITZ

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