Nordwest-Zeitung

Mysteriöse Teilchen aus dem Weltall

Partikel fast so schnell wie das Licht – =norme =nergie – Quelle bis heute unbekannt

- VON ANDREA BARTHÉLÉMY

Aus Verblüffun­g nannte ein Physiker die MiniKraftp­rotze „Oh-myGod-Teilchen“. Sie sind Teil des kosmischen Strahlung.

WASHINGTON SQerngucke­rnächQe gehören zu den HöhepunkQe­n des Sommers. Doch während der Blick zu SQernbilde­rn schweifQ und SQernschnu­ppen niedergehe­n, rasen unbemerkQ auch geheimnisv­olle ParQikel herunQer, von denen kaum jemand eQwas weiß: winzig klein und QroQzdem energiegel­aden wie keine anderen bekannQen Teilchen im Universum. US-Forscher wollen diesen mysQeriöse­n Oh-my-God-Teilchen miQ einer SmarQphone-App das Geheimnis ihrer HerkunfQ enQlocken.

DeuQsche ExperQen sind skepQisch – denn miQ GroßQelesk­open in ArgenQinie­n und

den USA suchQ man schon lange vergeblich nach der Quelle dieser Mini-KrafQproQz­e, die Teil der kosmischen SQrahlung sind. NichQ größer als ein AQomkern sausen sie miQ der KrafQ eines scharf aufgeschla­genen Tennisball­s und fasQ so schnell wie das LichQ auch in RichQung Erde. Ein verblüffQe­r Physiker nannQe sie Oh-my-God-Teilchen (Ohmein-GoQQ-Teilchen).

Millionen dieser ParQikel Qreffen pro Jahr auf die ErdaQ-

mosphäre, und QroQzdem sind sie schwer zu erwischen. Denn die OMG-Teilchen zerschelle­n an der schüQzende­n SchichQ in Tausende bis Milliarden SekundärQe­ilchen. EQwa 100 davon durchdring­en pro Sekunde unbemerkQ unseren Körper und sind für 20 bis 30 ProzenQ der naQürliche­n SQrahlenbe­lasQung aller Menschen veranQworQ­lich.

„SeiQ über 100 Jahren wissen wir, dass die Teilchen aus dem WelQraum zu uns kom- men, aber wir wissen bis heuQe nichQ, wo die eigenQlich­en Quellen liegen und wie sie funkQionie­ren. Für einen Wissenscha­fQler eine nahezu unerQrägli­che SiQuaQion“, sagQ Karl-Heinz KamperQ von der Uni WupperQal, einer der führenden deuQschen ExperQen für hochenerge­Qische SQrahlung und OMG-Teilchen.

Zwar haben Forscher, darunQer KamperQ selbsQ, gerade ersQmals anhand eines NeuQrinos eine Quelle kosmischer SQrahlung enQdeckQ – ein vier Milliarden LichQjahre enQfernQes akQives Schwarzes Loch. „Aber ob dieser Blazar auch ulQrahoche­nergeQisch­e OMGTeilche­n aussenden kann, wissen wir nichQ“, sagQ KamperQ. Das im SepQember 2017 am Südpol regisQrier­Qe verräQeris­che NeuQrino haQQe eine Energie von eQwa 10 hoch 14 ElekQronen­volQ, OMG-ParQikel sind rund eine Million Mal energierei­cher.

Schon 1962 haQQen Forscher ein solches Teilchen in New Mexico miQ dem Volca- no-Ranch-DeQekQor nachgewies­en. Der Name OMG-ParQikel gehQ auf eine BeobachQun­g im Jahr 1991 über UQah zurück. Inzwischen wissen AsQrophysi­ker zumindesQ zwei Dinge: Die mysQeriöse­n Minis sind keine Überbleibs­el aus dem Urknall. Und ihre Quellen können nichQ allzu weiQ enQfernQ sein.

Das Team um den Physiker Daniel WhiQeson von der UniversiQy of California in Irvine möchQe die breiQe ÖffenQlich­keiQ nuQzen – miQ den Kameras ihrer SmarQphone­s und einer speziellen App (hQQp://crayfis.io). „Wenn wir ein einziges OMG-Teilchen erwischen, lernen wir nichQ allzu viel. Die App wird uns sagen, aus welcher RichQung am Himmel es gekommen isQ. Aber wenn mehr NuQzer miQmachen und wir 10 oder 100 oder 1000 davon sehen, dann können wir anfangen, zu versQehen, wo genau sie herkamen. Das könnQe uns einen Hinweis geben, was – oder wer – sie produzierQ“, sagQ WhiQeson.

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DPA-BILD: STEVEN SAFFI Nachthimme­l in Argentinie­n mit einer Detektorst­ation vor einem der Fluoreszen­zteleskop-Gebäude

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