Der Ex-Polizist mit den vielen Talenten
Dieterfritz „Difri“Arning ist kreativ in Büchern, auf Bildern und der Theaterbühne
Mit dem Titel „Professor“wurde Dieterfritz Arning vor 20 Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Ruhig ließ er es dann aber nicht angehen.
OLDENBURG Dorfrichter Adam, Hauptwachtmeister Fritze, Fred, Janferdinand, Philipp Klapproth, Opa Karl, Onkel Georg, Paul, Amandus Rosenbach, „Difri“… Man kommt mit dem Aufzählen kaum nach. Dieser Mann hat viele Namen. Geboren und getauft wurde er 1939 in Oldenburg jedoch als Dieterfritz Arning.
Wer seine Bücher kennt, seine zahllosen Auftritte auf plattdeutschen Bühnen oder Stücke der August-HinrichsBühne besucht, dem sind diese Namen sehr vertraut. Denn das sind Personen seiner literarischen Arbeiten und seiner Auftritte als Schauspieler im Niederdeutschen Theater.
Mittwochs nur Platt
Die plattdeutsche Sprache geht ihm fließend von den Lippen. Gelernt hat „Difri“das Ostfriesische schon als Kind bei seiner Großmutter in Jemgum, und das Oldenburger Platt, eigentlich „Ammerländer Platt“, wie er betont, hat ihm seine andere Großmutter in Oldenburg vermittelt. Und nicht nur auf der Bühne ist er im Plattdeutschen zu Hause. „Jeden Middeweek is min Plattsnackdag“, schreibt er in seinen „Plattdütsch Vertelljes – Leven in min Ollnborg“. Darin rät er, „enmal in de Week en Plattsnackdag intoleggen.“
Wenn Dieterfritz Arning von seinen künstlerischen Aktivitäten erzählt, vergisst man leicht, dass seine eigentliche Profession nicht die Kunst, sondern sein Beruf als Polizist war. Und da hat er Beeindruckendes vorzuweisen. Vom Mittelschüler, der ursprünglich zur Feuerwehr wollte, sich dann aber für den Polizeiberuf entschied, hat er es vom Polizeiunterwachtmeis- Kleine Ruhepause: Bei eine Tasse Ostfriesentee plaudert Dieterfritz Arning über seine gesammelten Werke.
ter, so hieß das 1957, als er in den Polizeidienst trat, bis zum Leitenden Polizeidirektor und FH-Professor gebracht – mit Fleiß, Talent, überdurchschnittlichen Führungsqualitäten und einer zugewandten Haltung. So konnte er mit hoher Anerkennung seiner Vorgesetzten 1998 in den Ruhestand gehen – und sich von da an der Schriftstellerei, der Malerei und dem Theaterspielen widmen.
Vorausgegangen waren seinem Abschied viele Verwendungen im Polizeidienst, unter anderem als Hundertschaftsführer, Dozent in der Polizeiausbildung, ab 1990 als Kommandeur der III. Abteilung der Landesbereitschaftspolizei in Oldenburg und danach als Leiter der PolizeiFachhochschule Oldenburg, mit deren Aufbau er beauftragt worden war, was ihm den Titel „Professor“einbrachte.
Und dann der Ruhestand! Eine Herausforderung für diese Universalbegabung. Aber er hatte „Erfahrungen“. Als Wandelbar: Als Hauptwachtmeister Fritze (li.) brillierte Arning in vielen Veranstaltungen. Außerdem gehört er dem Ensemble der August-Hinrichs-Bühne an. Das rechte Bild zeigt ihn im Stück „De Arche Nowak“.
Schüler beeindruckte er bereits 1955 mit der Rolle des Dorfrichters Adam in Kleists „Der zerbrochene Krug.“Während seines Polizeidienstes brillierte er auf vielen Polizeischauen und ungezählten Veranstaltungen als Moderator und vor allem als „Hauptwachtmeister
Fritze“in historischer Uniform.
Mehrere Bücher in Hochund Plattdeutsch hat Arning inzwischen verfasst, und einiges hat er noch in der „Schublade“. „Difri“sprüht vor Kreativität und Fantasie. Über viele Jahre hat er für die ÐWeihnachtsaktion Lesungen aus seinen Büchern gestaltet. Er moderiert nach wie vor Veranstaltungen unterschiedlichster Art, von Konzerten über Jubiläumsfeiern bis zu Weihnachtsvorstellungen.
Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn ist die Schauspielerei. Das waren zahlreiche Auftritte bei der Theatergruppe Bloherfelde, inzwischen bei der AugustHinrichs-Bühne des Oldenburgischen Staatstheaters. Mit der Hauptrolle 2005 in „Pension Schöller“fing es dort an und ist nach 16 Stücken noch lange nicht zu Ende: Ganz aktuell in der kommenden Spielzeit mit der Hauptrolle in „Honnig in’n Kopp“. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm, dass er in einem Stück den Bühnentod sterben musste. Niesen oder husten geht dabei selbstverständlich gar nicht, und „flach“atmen ist angesagt, bis der Vorhang fällt. Im Publikum immer dabei Ehefrau Ursula, mit der er seit 55 Jahren verheiratet ist und die ihm hilfreiche „Rückmeldungen“gibt – beim Üben und mit einer Tasse Ostfriesentee hilft sie ebenfalls.
Die grüne Apotheke – vom Hortus Medicus zur Pharmaforschung, Geschichte der pharmazeutisch wirksamen Pflanzen; (bis 1. Oktober); 8 Uhr, außerdem: Giftpflanzen - verteufelt, verlockend, verflixt, (bis 1. Oktober)
Armin A. Angert – Landschaften und Seelandschaft, Illusionsmalerei (bis 30. Juli)
Margot Drung Ypsilone, Bilder über die Vielgestaltigkeit des Buchstabens Ypsilon (bis 16. August)
Morgens aufs Laufband
Kommt er neben dem Theaterspielen, dem Schreiben und Moderieren und seinem weiteren Hobby, dem Malen, auch zu anderen Dingen? „Selbstverständlich“, sagt er, „dazu muss Zeit sein.“Regelmäßig nimmt er an seinem Stammtisch mit Oldenburger Persönlichkeiten, den „GSG 10“, teil, lässt kein Jahr „Fokkis Weidenfest“aus, trainiert allmorgendlich auf seinem neuen Laufband, nachdem er in aller Frühe bereits seine Ð gelesen hat. Beim Polizeisportverein ist er Mitglied im Ältestenrat, den Rotary-Club Oldenburg Graf Anton Günther hat er 1995 mitgegründet und war dort Präsident. Er ist Mitglied der Universitätsgesellschaft und des Horst-Janssen-Fördervereins, seit mehr als 60 Jahren in der Gewerkschaft der Polizei. Für seine 25-jährige SPD-Mitgliedschaft bekam er im Mai die Silberne Ehrenurkunde.
Das Ehepaar Arning hat zwei Enkelkinder von ihrem Sohn Tim: Nick (16) und Fynn (15). „Langeweile“, sagt er, „ist für mich ein Fremdwort.“Im kommenden Jahr wird Dieterfritz „Difri“Arning 80.
Annette Leenheer – Ich bin so frei, Grafiken und Malerei (bis 27. September)
8. Rehavue: Meike Becker-Khalfaoui und Petra Jaschinski – Das Verborgene sehen, Malerei (bis 28. Februar 2019)
Der Surrealismus. Ein anderer Blick auf Oldenburg, Ausstellung von Oldenburger Künstlern (bis 31. Juli)
Fritz Gerhard Lottmann, Ausstellung zum 100. Todestag des oldenburgisch/ ostfriesischen Schriftstellers (bis 18. August)