Wenn der Plan sich plötzlich ändert ...
ie Carsten Niederberger den Ironman Hamburg ohne seine Paradedisziplin erlebte
egen giftiger Blaualgen in der Alster wurde aus dem Triathlon ein Duathlon. Für den Oldenburger rückte so der Traum von der M auf Hawaii in weite Ferne – trotzdem ging er positiv in den ettkampf.
FRAGE: Carsten, was hast du gedacht, als das Schwimmen zwei Tage vor dem Wettkampf wegen der Blaualgen in der Alster abgesagt wurde. Du bist ja ein starker Schwimmer... CARSTEN NIEDERBERGER: Ich habe edacht: Mist, kann denn nicht ein Jahr mal alles so laufen, wie ich will?! Das ist für mich das absolute WorstCase-Szenario! Nach dem Riss meiner Kette in Frankfurt letztes Jahr, das zweite Mal Pech in Fol e. Ich kann die 3,8 Kilometer sicher in 48 Minuten schwimmen, das hat mich also etwa zehn Minuten e enüber der Konkurrenz ekostet! Außerdem ändert das auch den esamten Rennverlauf. FRAGE: Inwiefern? NIEDERBERGER: Ich wäre sonst anz vorne auf die Radstrecke e an en, wo ich dann normalerweise sehr lan e Ruhe habe, bis von hinten andere Athleten aufschließen. Jetzt musste ich schon im Pulk losfahren und permanent darauf achten, das Re lement, also den Windschatten und die Überholvorschriften, einzuhalten. Das macht das Fahren extrem unrhythmisch. FRAGE: Statt des Schwimmens wurde ein Sechs-KilometerLauf angesetzt. Hast du darüber nachgedacht, es noch woanders zu versuchen? NIEDERBERGER: Nein, so professionell sollte man dann sein, und das durchziehen. Ich bin sehr schnell zu dem
Schluss ekommen, dass ich da jetzt das Beste draus machen muss. An solche Situationen muss man mit einer positiven Einstellun ran ehen, und ich bin ja auch kein schlechter Radfahrer und Läufer. FRAGE: Wie hast du dich dann auf das Rennen eingestellt? NIEDERBERGER: Ich habe meine Taktik etwas um estellt und bin sehr schnell an efahren, um nicht in die Pulks zu kommen. Normalerweise fahre ich eher verhalten an, denn so ein Ironman ist extrem lan
und wenn man zu früh zu viel Ener ie verbraucht, rächt sich das zu einem späteren Zeitpunkt. Die Taktik in dann zwar auf dem Rad sehr ut auf, hat mich aber für den Marathon ein paar Körner ekostet. FRAGE: Wie lief das Rennen? NIEDERBERGER: Ich bin im Nachhinein mit meiner Zeit von 8:31:45 Stunden extrem zufrieden. Der kleine „Warmup-Lauf“lief erwartun s emäß locker und ut (23:13 Minuten). Meine Radzeit ist extrem stark, 15 Minuten schneller
als letztes Jahr. Da spielt sicher auch das neue Rad eine Rolle. Das läuft einfach sensationell. Aber ich habe auch in der Leistun sfähi keit etwa zehn Watt drauf ele t. FRAGE: Und der Marathon? NIEDERBERGER: Der war auch ut, wenn man bedenkt, dass ich mit bereits ereizter Achillessehne ins Rennen e an en bin und während des Laufens immer stärkere Schmerzen bekommen habe. Die letzten 15 Kilometer waren nur noch Kampf! Umso lücklicher bin ich, dass ich noch ut durch ekommen bin. Und das auch fünf Minuten schneller als letztes Jahr. FRAGE: Mit dem anvisierten Hawaii-Startplatz hat es aber leider nicht geklappt. Lag das an der Schwimmabsage? NIEDERBERGER: Wahrscheinlich schon. Die vier verfü baren Slots in en an extrem starke Läufer, die sicher von der veränderten Situation profitiert haben. Aber: So ist Sport. Die Bedin un en sind immer für alle leich und es ewinnt der Beste. Aber ich bin stolz auf mein Er ebnis unter den für mich nicht anz optimalen Bedin un en. Was mich fast noch mehr är ert, ist die Tatsache, dass wenn man die Laufzeit für die sechs Ersatzkilometer durch meine Schwimmzeit ersetzt, hätte ich es wohl in ut unter neun Stunden ins Ziel eschafft – was ich schon auch erne einmal erreichen würde in meiner Triathlon-Karriere. FRAGE: Aber du hast ja auch noch einen Plan B... NIEDERBERGER: Ja enau, ich freue mich jetzt sehr auf die Ironman-70.3-WM in Südafrika, für die ich mich vor vier Wochen in Luxembur qualifiziert habe und wo ich hoffentlich über die halbe Distanz noch mal zei en kann, was ich aktuell drauf habe. FRAGE: Und der Traum von Hawaii? NIEDERBERGER: Der lebt weiter! Eine Quali für Hawaii werde ich voraussichtlich in 2020 wieder an ehen, dann in einer neuen Altersklasse (lacht). Im nächsten Jahr möchte ich mich auf Ironman-70.3-Distanzen konzentrieren und meinem Körper durch die etwas erin eren Trainin sumfän e die nöti e Ruhe önnen, um dann 2020 wieder richti an reifen zu können. Außerdem freut sich meine Frau, wenn ich etwas mehr Zeit für emeinsame Unternehmun en habe.