Nordwest-Zeitung

Über das schmutzige Geschäft des Krieges

Hemingway-Geschichte von 1956 wird erstmals veröffentl­icht – Gespräche beim ein

- VON RNARD DARKO

NEW YORK Eine weit ehend unbekannte Kurz eschichte von Ernest Hemin way (1899–1961) steht erstmals vor der Veröffentl­ichun . „A Room on the Garden Side“aus dem Jahr 1956 erscheint in der Sommeraus abe des Literaturm­a azins „The Strand“.

Die Geschichte war bisher allenfalls Kennern ein Be riff. Die Handlun spielt im RitzHotel in Paris, wo ein Hemin way nachempfun­dener Erzähler namens Robert mit seiner Entoura e Wein trinkt, französisc­he Kultautore­n zitiert und über „das schmutzi e Geschäft des Krie es“debattiert. Also allesamt Themen, für die der amerikanis­che Kultautor bekannt ist.

Aus Sicht von „The Strand“-Chefredakt­eur Andrew F. Gulli besticht das

Werk vor allem durch Bezü e zur französisc­hen Hauptstadt. „Hemin ways tiefe Liebe für seine Lieblin sstadt, die erade die Nazi-Besatzun hinter sich lässt, zei t sich in voller Pracht“, schrieb er.

Auch Kirk Curnutt, Ratsmit lied der Hemin way-Gesellscha­ft, fand, dass „die Geschichte sämtliche Markenzeic­henelement­e enthält, die Leser an Hemin way lieben“. Das Werk triefe von Gesprä- chen über die französisc­hen Autoren Marcel Proust und Victor Hu o und biete auch einen lan en, auf Französisc­h ehaltenen Auszu aus dem Gedichtban­d „Les Fleurs Du Mal“des Lyrikers Charles Baudelaire. Ins eheim ehe es aber in Hemin ways Kurz eschichte um die Fra e, ob das Erbe der Pariser Kultur sich vom dunklen Schandflec­k des Faschismus reini en könne, schrieb Curnutt.

Der Krie zieht sich wie ein roter Faden durch Hemin ways Werk. Im Ersten Weltkrie diente er als Krankenwa enfahrer, seine Erfahrun en flossen in seinen Klassiker „In einem anderen Land“ein. Sein Roman „Wem die Stunde schlä t“war vom Spanischen Bür erkrie inspiriert. Im Zweiten Weltkrie war er sowohl Soldat als auch Korrespond­ent. Als Paris im Au ust 1944 von der Nazi-Besatzun befreit wurde, war er zur Stelle und beschrieb das Geschehen in Berichten, die bald darauf im Ma azin „Collier’s“veröffentl­icht wurden.

Im Laufe seines letzten Lebensjahr­zehnts schrieb Hemin way eine Reihe von Geschichte­n über den Zweiten Weltkrie . Im Au ust 1956 teilte er seinem Verle er Charles Scribner Jr. mit, dass er fünf Erzählun en vollendet habe, darunter „A Room on the Garden Side“. Von diesen Werken war bisher aber nur eines – „The Cross Roads“– der breiteren Öffentlich­keit bekannt. Er vermute, dass seine Geschichte­n „etwas schockiere­nd“seien, da sie von „Freischärl­ern und Kampf und Menschen handeln, die tatsächlic­h Menschen töten“, sa te er Scribner damals. „Wie auch immer, Sie können Sie jederzeit veröffentl­ichen, nachdem ich tot bin.“

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BILD: DPA Der Schriftste­ller Ernest Hemingway

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