Geteilte Gehaltsrepublik Deutschland
Osten weiter klar hinter Westen – Warum Bremen vor Niedersachsen liegt
Bundesweiter Spitzenreiter ist Ingolstadt in Bayern. Schlusslicht ist der Kreis Görlitz in Sachsen.
BERLIN/HANNOVER Die Verdienste der Arbeitnehmer in Deutschland gehen regional weiter stark auseinander und bleiben im Osten klar unter dem Niveau im Westen. Am wenigsten bekamen Vollzeitbeschäftigte Ende 2017 im Mittel mit 2183 Euro brutto im Monat im Landkreis Görlitz in Sachsen. Das geht aus einer Auswertung neuer Daten der Bundesagentur für Arbeit durch die Linke-Bundestagsfraktion hervor. Bundesweit am besten verdient wurde demnach in Ingolstadt in Bayern mit 4635 Euro.
Im Ländervergleich Spitze sind die mittleren Verdienste in Hamburg mit 3619 Euro, wie aus der Statistik weiter hervorgeht. Es folgen BadenWürttemberg mit 3546 Euro, Hessen mit 3494 Euro und Bremen mit 3397 Euro. Schlusslicht der Länder ist Mecklenburg-Vorpommern mit 2391 Euro. Niedersachsen belegt mit 3087 Euro den zehnten Rang. Der bundesweite Schnitt der mittleren Entgelte lag zum Stichtag 31. Dezember 2017 bei 3209 Euro und damit etwas höher als ein Jahr zuvor mit 3133 Euro.
Bei den Unterschieden der mittleren Gehälter zwischen Niedersachsen und Bremen spielen nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Niedersachsen mehrere Faktoren eine Rolle: So falle in Niedersachsen jeder vierte Beschäftigte in den Niedriglohnsektor, in Bremen jeder fünfte.
Auch der Anteil von atypischer Beschäftigung wie Teilzeit oder Leiharbeit liege in Niedersachsen mit 42,1 Prozent etwas höher als in Bremen mit 40,9 Prozent. Dem DGB zufolge ist zudem die Beamtenbesoldung in Bremen höher als in Niedersachsen. Einfluss auf die Gehaltshöhe
hat auch die Qualifikation von Arbeitnehmern. Über die Kaufkraft sagt die Verdiensthöhe allein noch nichts aus – dies hängt von den Lebenshaltungskosten etwa für Miete oder Lebensmittel ab, die sich regional ebenfalls unterscheiden.