Abgase: Trump will schwächere Vorschriften
US-Präsident im Machtkampf mit Kalifornien
Die Autobauer hoffen zwar auf laxere Standards. Doch der Konflikt ist auch für sie brisant.
WASHINGTON Die Regierung von US-Präsident Donald Trump macht bei der Aufweichung der Sprit- und Abgasvorschriften für Autos ernst. Das Umweltamt EPA und das Verkehrsministerium stellten jetzt in Washington einen Plan vor, der bereits beschlossene Regelverschärfungen aussetzen würde.
Zudem will die US-Regierung Kalifornien, das als Vorreiter im Kampf gegen Luftverschmutzung gilt, ein jahrzehntealtes Sonderrecht für strengere Abgasvorschriften aberkennen. Noch ist aber nichts beschlossen – Interessengruppen haben nun 60 Tage Zeit, sich zu den Plänen zu äußern.
Kalifornien kündigte Widerstand an. „Die Trump-Regierung hat eine unverschämte und unrechtmäßige Attacke auf die Standards für saubere Autos in unserem Land gestartet“, erklärte Kaliforniens Generalstaatsanwalt Xavier Becerra in einem gemeinsamen Statement mit Gouverneur Edmund G. Brown Jr. und der Chefin der kalifornischen Umweltbehörde CARB, Mary Nichols. Kalifornien werde „jedes verfügbare legale Mittel“nutzen, um sich zur Wehr zu setzen.
Für die Autobauer stehen nach Angaben der Behörden Regulierungskosten in dreistelliger Milliardenhöhe auf dem Spiel. Kein Wunder, dass sich die Lobby der Hersteller seit Jahren intensiv um laxere Regeln bemüht. Doch der Konflikt mit Kalifornien ist brisant für die Branche, die stark an einer landesweit einheitlichen Regulierung interessiert ist. Ein starkes Auslandsgeschäft und Einsparungen haben Toyota zwischen April und Juni deutliche Gewinne eingebracht. Toyota verzeichnete im laufenden Geschäft im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg des Ergebnisses um 18,9 Prozent auf 682,7 Milliarden Yen (5,27 Mrd. Euro). Die Verkäufe des japanischen Autoherstellers stiegen im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent auf den Rekordwert von 5,2 Millionen Fahrzeugen.