Nordwest-Zeitung

Sch usspunkt

- VON THOMAS MARTSCHAUS­KY

Vladimir Kramnik wartet bis zum nächsten Mal auf einen weiteren Triumph beim Dortmunder Schachfest­ival – als habe er mit seinem zehnten Titel aus dem Jahr 2011 das erlaubte Höchstmaß an Turniererf­olgen bereits erreicht. Platz eins ging trotzdem an Russland, denn Kramniks Landsmann Ian Nepomniach­tchi sprang kurzerhand in die Bresche und feierte einen deutlichen, überzeugen­den und verdienten Sieg mit einem vollen Punkt Vorsprung auf die Konkurrenz, den er mit einer hübschen Angriffspa­rtie in der Schlussrun­de unterstric­h. Weiß: Nepomniach­tchi Schwarz: Meier Französisc­h: 1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 d:e4 (Der deutsche Großmeiste­r ist ein Spezialist dieser Verteidigu­ng und verzichtet auf die gängigeren Fortsetzun­gen 3....Sf6/Lb4) 4.S:e4 Sd7 5.Sf3 Sgf6 6.S:f6+ (Gut ist auch 6.Lg5) 6....S:f6 7.Se5 (Ein Überrumpel­ungsversuc­h? Üblich sind 7.Lg5/ c3/Ld3) 7....Ld6 (7....Sd7/Le7 sind gängiger) 8.Lg5 h6 9.Lh4 0-0 10.Ld3 c5 (Eine typische Attacke gegen das weiße Zentrum) 11.De2 Da5+ (Riskant erscheint 11....c:d4 12.00-0, z.B. 12....Le7 13.g4 Sd5 14.L:e7 D:e7 15.De4 und Weiß steht besser) 12.c3 c:d4 13.Sc4 (In der Folge wird die schwarze Königsstel­lung zerrupft) 13....Dc5 (13....Dd8? 14.L:f6 g:f6 15.Dg4+! Kh8 16.De4 f5 17.D:d4+ mit Gewinn) 14.L:f6 g:f6 15.Dg4+ Kh8 16.c:d4 Db4+ 17.Kf1 (In Betracht kam auch 17.Ke2. Weiß verbleibt nun ohne Rochade, dafür hat der Gegner viel Zeit mit Damenzügen verloren) 17....Lc7 (Bewahrt den Läufer und schafft der Dame Platz auf e7 und eventuell f8) 18.De4 f5 19.Dh4 Kg7 (Mehr Widerstand leistete hier 19....Kh7, z.B. 20.g4 b5 21.g5 Lf4 22.D:f4 b:c4 23.Dh4 Dd2 24.D:h6+ Kg8 25.Le2 Tb8 26.Dh5 Kg7!) 20.g4 f4 (Die g-Linie darf sich nicht öffnen!) 21.Tg1 Ld7 22.Dh5! (Ein positionel­ler Angriffszu­g, denn sofort 22.g5 hätte 22....h5! ermöglicht) 22....Th8 23.g5 (Aber jetzt!) 23....h:g5 24.D:g5+ Kf8 25.Df6 (Gegen den weißen Angriff ist nun kein Kraut mehr gewachsen) 25....T:h2 26.Tg7 Le8

Aufgabe: Auf 26....De7 gewann 27.Tg8+ nebst 28.D:e7. Nach dem Partiezug setzte Weiß den Schlusspun­kt. Was spielte er?

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