Filmfest-Chef präsentiert seine Top Sechs
Festival startet in diesem Jahr zum 25. Mal – Reihe zeigt Torsten Neumanns Lieblingsfilme
Noch bevor das Festival startet, sind die Filme im Kino zu sehen. Neumann hat zu jedem besondere Erinnerungen.
OLDENBURG Schon zum 25. Mal bringt das Oldenburger Filmfest vom 12. bis 16. September wieder tolle Beispiele für unabhängiges Kino auf die Leinwand. In den vielen Jahren haben sich in der langen Liste der gezeigten Filme viele Perlen des Kinos angesammelt. Festival-Chef Torsten eumann hat sich nun durch die Historie des Filmfests gegraben. Seine persönliche Top Sechs bringt er im Vorfeld des Festivals mit Unterstützung der OLB noch einmal auf die Leinwand – und verrät der Ð, was diese Filme besonders macht.
Der Film von Regisseur Jan Ole Gerster gewann 2012 in Oldenburg den German Independence Award und erhielt später beim Deutschen Filmpreis die Auszeichnung als bester Spielfilm.
eumann: „Einen kleinen, schwarz-weißen Independent Film als Eröffnungsfilm in eine Halle für 1000 Zuschauer einzuladen, war eine Entscheidung, die wir mehr mit Herz als mit Verstand getroffen haben. In diesem Fall hat sich alles als richtig erwiesen. Die Halle war voll, das Publikum war restlos begeistert, die internationale Jury ebenfalls, der Film gewann alle drei Hauptpreise. “
Vorstellung: Donnerstag, 9. August, 20.30 Uhr, im Casablanca
Mit filmischem Aberwitz schält Dan Mirvish eine rasante Satire, die von einem
Witz zum nächsten Seitenhieb eilt.
eumann: „Der Regisseur Dan Mirvish hat mit diesem Film das amerikanische Independent-Kino nachhaltig verändert. Als Dan mit ,Omaha beim wichtigsten Filmfestival für Independent-Kino, Robert Redfords ,Sundance Film Festival , abgelehnt wurde, tat sich mit ein paar weiteren Filmemachern zusammen, die ebenfalls in Sundance abgelehnt wurden, und gründete am selben Ort und zur selben Zeit ein Gegenfestival für wirkliches Independent-Kino: das Slamdance-Festival war geboren.
Wir haben mit Slamdance seitdem eine echte Festivalfreundschaft aufgebaut und obwohl wir immer wieder gerne als „das deutsche Sundance“bezeichnet werden, stehen wir den kämpferischen, einfallsreicheren Underdogs vom Slamdance eigentlich immer näher. Dans Film wur-
de dann auch ohne Sundance zu einem weltweiten IndieErfolg.“
Vorstellung: Dienstag, 14. August, 20.30 Uhr, im Cine k
Das Regie-Debüt von Michael Samir wurde beim Filmfest 2014 mit dem German Independence Award ausgezeichnet.
eumann: „Für mich weiterhin einer der besten europäischen Indies der letzten Jahre – und so mutig und atemberaubend erzählt: Die Entscheidung, dieser Story diesen intensiven Vorwärtsdrang zu geben, indem man sich auf die schwierigste aller Erzählformen im Kino einlässt – den ganzen Film in einem Take zu drehen, ist schon
außergewöhnlich Das alles von einem Regiedebütanten.“
Vorstellung: Donnerstag, 16. August, 20.30 Uhr, im Casablanca
Regisseur John Gallagher zeigt eine temporeiche und schwungvoll erzählte Komödie, die sich rund um den Feinkostenladenbesitzer Johnny dreht.
eumann: „Die Premiere des Films fand in der Kulturetage statt, in einem kleinen Saal, der von einer Galerie umgeben war. Der Andrang war so groß, das am Ende die Galerie total voll war und die Zuschauer oben im Stehen den Film geschaut haben. Und keiner ist gegangen.
Im Jahr darauf haben wir zum ersten Mal einen Publikumspreis vergeben – viele sagen heute noch, den hätte ,The Deli 1997 mit Abstand gewonnen.“
Vorstellung: Dienstag, 21. August, 20.30 Uhr, im Cine k
Das Spielfilmdebüt von Regisseur Tom Sommerlatte hatte schon bei seiner Berlinale-Premiere Kritik und Publikum begeistert. In Oldenburg gab es 2015 den German Independence Award.
eumann: „In dem Jahr haben wir die Europäische Filmakademie mit der Jury für die ominierung zum besten Europäischen Debütfilm hier gehabt und Tom wurde im Staatstheater nicht nur mit unserem Hauptpreis ausgezeichnet, sondern auch mit einer ominierung für den European Film Award überrascht. Das war schon ein unvergesslicher Abend.“
Vorstellung: Donnerstag, 23. August, 20.30 Uhr, im Casablanca
Elegisch, erotisch und mit viel schwarzem Humor zelebriert an Cassavetes ihre Vorliebe zu den großen Vampirfilmen der 70er Jahre.
eumann: „Eine der Inspirations uellen für an Cassavetes war Harry Kümels Vampirfilm ,Blut an den Lippen . Da Harry ein guter Freund des Festivals ist, haben wir ihn zur Premiere von ,Kiss of the Damned nach Oldenburg eingeladen. Das war eine wunderbare berraschung für an und beinahe hätte sie darüber die Vorstellung ihres eigenen Films verpasst.
Sie war mit ihrem Regiehelden so ins Gespräch versunken, dass wir das voll besetzte Kino um ein paar Minuten Geduld bitten mussten, um dann an halbwegs pünktlich zur Vorstellung zu bringen.“
Vorstellung: Dienstag, 28. August, 20.30 Uhr, im Cine k