Nordwest-Zeitung

Wahl des E-Bikes will gu überleg sein

Vor Kauf Einsatzber­eich abstecken – Bei Akku auf ausreichen­de Garantie achten

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Die meisten E-Bikes fahren mittlerwei­le mit einem Mittelmoto­r. Es gibt aber auch Räder mit Motoren an der Vorderoder Hinterradn­abe.

BERLIN/DPA Ob als Trekking-, Lasten- oder Mountainbi­ke – E-Bikes boomen. Selbst Falträder gibt es elektrisch. Aber wie auch bei normalen Fahrrädern gilt: „Beim Kauf sollte man den Einsatzber­eich abstecken“, sagt René Filippek vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). „Das entscheide­t über die Art des Rades.“Für viele Radfahrer eigne sich ein E-Trekkingra­d, mit dem man sowohl auf der Straße wie auch auf Feldwegen gut zurechtkom­mt.

Wer Sport treibt, für den kann etwa ein E-Rennrad oder ein E-Mountainbi­ke passend sein. Auf ein faltbares E-Rad im Kleinforma­t zurückgrei­fen könnten womöglich Pendler, die auch öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nutzen.

„Wenn ich keine Touren mache und nur in der Stadt unterwegs bin, brauche ich nicht den Mega-Akku“, sagt Filippek. Wer eine Batterie mit weniger Kapazität kauft, spart beim Preis und auch an Gewicht. Und das Ersatzteil ist bei möglichem Akkuversag­en billiger. Mittlerwei­le sind die Akkus in der Regel entnehmbar, was das Laden vereinfach­t. Lo ker: Fahrräder mit elektris her Tretunters­tützung finden immer mehr Fans.

Rainer Hauck vom Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD) rät, auf eine zusätzlich zur gesetzlich­en Gewährleis­tung ausreichen­de Garantie zu achten. Denn Batterien sind Verschleiß­teile, denen vor allem niedrige Temperatur­en zusetzen: „Gut sind beispielsw­eise zwei Jahre oder 1000 Ladezyklen.“Auch Ladezeiten unterschei­den sich teils erheblich.

Die meisten E-Bikes fahren mittlerwei­le mit einem Mittelmoto­r, es gibt aber auch Räder mit Motoren an der Vorderoder Hinterradn­abe. Der Vorteil des Mittelmoto­rs liegt in den besseren Fahreigens­chaften, denn im Bereich des Tretlagers sitzt er in der Nähe des Fahrradsch­werpunktes.

Allerdings erfordert der

Mittelmoto­r auch einen speziellen Rahmen, was das Rad teurer macht. Hinzu kommt: „Der Verschleiß von Kette, Ritzel und Komponente­n der Kettenscha­ltung ist höher, weil die Motorkraft auf den Antrieb wirkt“, sagt Filippek. Front- und Heckantrie­b schonen diese Komponente­n und sind leiser, doch besteht die Gefahr, dass entweder das Vorderrad durchdreht oder das Fahrrad sich aufgrund des Mehrgewich­ts hecklastig fährt.

Anderersei­ts wirkt die Kraft bei Hinterradn­abenmotore­n direkt dort, wo sie gebraucht wird, und nur bei ihnen ist Rekuperati­on möglich - also die Energierüc­kgewinnung beim Bergabfahr­en. Der Vorderradn­abenmotor gilt laut Thomas Geisler vom Pressedien­st Fahrrad (pd-f) als preisgünst­ige Einstiegsl­ösung, weil er einfach zu integriere­n ist.

Neben Ketten- und Nabenschal­tung gibt es eine Automatiks­chaltung, die Hersteller wie Nuvinci oder Continenta­l als eine mit einem Mittelmoto­r gemeinsam verkapselt­e und damit verschleiß­arme Einheit anbieten. Soll es ein Heckmotor sein, ist eine Nabenschal­tung laut Hauck schwierig umzusetzen, denn die sitzt an der Hinterradn­abe. Sportliche Biker, die viele Gänge benötigen, brauchen in der Regel ohnehin eine Kettenscha­ltung mit weit mehr Schaltstuf­en. Eine Ausnahme bilden etwa die Nabenschal­tungen von Rohloff oder Pinion, die es auch für E-Mountainbi­kes gibt.

Sich mit einem E-Bike vertraut zu machen, ist neben dem für Anfänger gewöhnungs­bedürftige­n Antrieb vor allem aufgrund des höheren Fahrradgew­ichts notwendig. Wer in den Fahrradkel­ler muss, wird mit 20 bis 30 Kilo viel zu tragen haben.

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BILD: DPA

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