Empörung über Abriss-Arbeiten
Wattenrat kritisiert ntfernung einer Plattform auf Vogelschutzinsel
Naturschützer kritisieren den Netzbetreiber Tennet: Die Nationalparkverwaltung nimmt das Unternehmen in Schutz.
MELLUM/WILHELMSHAVEN Der Wattenrat, ein Zusammenschluss verbandsunabhängiger Naturschützer aus der Küstenregion, beklagt den Abriss einer alten Plattform auf der ostfriesischen Vogelschutzinsel Memmert. Während der Brutzeit habe Netzbetreiber Tennet die alte Plattform auf der Vogelinsel Memmert abgerissen. Das sei keine Renaturierungsmaßnahme, wie von der Nationalparkverwaltung dargestellt. „Der Abriss dieses noch nicht einmal 100 (!) Quadratmeter großen Betonfundaments soll als Kompensation für die Eingriffe in das Wattenmeer für die Kabelanbindung für Offshore-Windparks dienen“, beklagt der Wattenrat.
Die Kritik kann die Nationalparkverwaltung nicht nachvollziehen. Der Rückbau der Stelzen-Plattform auf Memmert (ursprünglich aus militärischen Gründen errichtet) sei eine von mehreren Maßnahmen zur Beseitigung von anthropogenen Strukturen in Wildnisgebieten des Nationalparks. „Da damit eine Leitungssicherung der Firma Tennet kompensiert wurde, die mittels Einbringung von Schüttsteinen erfolgte, war die Maßnahme bestens als Ersatzmaßnahme geeignet“, sagte Sprecherin Imke Zwoch auf Anfrage. „Außerdem konnte durch die Entfernung des Beton- und Stahlkörpers das gerade in diesem Bereich des Nationalparks beeindruckende Landschaftsbild aus Osterems, Kachelotplate, Westspitze von Juist und Memmert aufgewertet werden. Nun stößt sich das Auge nicht mehr an diesem technischen Konstrukt.“
Durch die Inselwanderung habe die Plattform bereits deutlich außerhalb der Insel gestanden, also nicht unmittelbar neben einem Brutplatz. „Aufgrund der Art und Weise der Arbeiten konnten Beeinträchtigungen von Brutvögeln so vermieden werden, zumal der Abbau nicht inmitten, sondern am Ende der Brutzeit erfolgte“, teilte die Nationalparkverwaltung Anfrage mit.