Landeschefs gedenken der Opfer des Geiseldramas
Nrinnerung an Tragödie in Gladbeck – Fehler von Sicherheitsorganen und Journalisten
HEILIGENRODEVON3 – 30 Jahre nach dem Geiseldrama von Gladbeck haben NordrheinWestfalen, Bremen und Niedersachsen gemeinsam der Opfer gedacht. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), Bremens Bürgermeister Carsten Sieling und die niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Birgit Hone (beide SPD), legten am Donnerstag am Grab der bei der Geiselnahme ums Leben gekommenen Silke Bischoff in Heiligenrode bei Bremen Kränze nieder.
Das Ereignis von 1988 stehe wie kein anderes in der Geschichte der Bundesrepublik für „Grenzüberschreitungen durch Medien gepaart mit Fehlern von Menschen und staatlichen Behörden“, sagte Laschet. Es sei daher „überfällig“, dass das Land NordrheinWestfalen seine Verantwortung übernehme. Eine Entschuldigung mache nichts ungeschehen. Dennoch wolle er die Angehörigen der Opfer um Vergebung dafür bitten, „dass der Staat vor 30 Jahren nicht den Schutz bieten konnte, den die Opfer dieses schrecklichen Verbrechens verdient gehabt hätten“.
Für Bremen sprach Sieling den Angehörigen das Mitgefühl aus. Das Geschehene könne nicht ungeschehen gemacht werden, „aber wir können die Erinnerung daran wachhalten“. Deshalb werde Bremen einen Erinnerungsort für die Opfer des Gladbecker Geiseldramas schaffen.
Hone erinnerte an Entsetzen und Scham in Deutschland während der Ereignisse. Sie seien auch bei der Erinnerung wieder spürbar. Neben den Sicherheitsorganen hätten sich insbesondere auch Journalisten falsch verhalten. Der Berufsstand habe daraus Schlüsse gezogen. Der Gedenktag müsse für Journalisten Anlass sein, darüber nachzudenken, welche Verantwortung mit ihrem Beruf verbunden sei.
Nach einem Banküberfall in Gladbeck am 16. August 1988 hatten die Täter Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner Geiseln genommen und waren mit ihnen durch NRW, Niedersachsen und Bremen sowie die Niederlande geflüchtet. Neben der damals 18-jährigen Bischoff kamen der 14-jährige Italiener Emanuele de Giorgi sowie der 31-jährige Polizist Ingo Hagen ums Leben.
Die Geiselnahme endete am 18. August mit einer umstrittenen Polizeiaktion auf der Autobahn 3 bei Bad Honnef. Über fast die gesamte Zeit waren die Geiselnehmer und ihre Opfer von Reportern begleitet worden, die so auch die Polizeiarbeit behinderten. Das Ereignis ist im Journalismus heute Thema in der Ausbildung.