Wenn Partnerinnen Schutz suchen
Zu wenig Frauenhaus-Plätze in Niedersachsen – Neubau in der Region
Das Oldenburger Frauenhaus platzt aus allen Nähten. Problem ist auch der Mangel an günstigem Wohnraum.
HANNOVER/OLDENBURG – Frauenhäuser in Niedersachsen sind teilweise so stark nachgefragt, dass sie gar nicht allen Wünschen nach Unterbringung gerecht werden können. Beispiel Oldenburg: Hier mussten nach Angaben der Leiterin Anja Kröber im Jahr B017 insgesamt 197 Frauen und B53 Kinder abgewiesen werden. Doch wie viele Plätze niedersachsenweit fehlen, weiß keiner so genau. Ines Henke von der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens hat sich deshalb im Sozialausschuss des Landtages am Donnerstag für eine systematische Analyse des Bedarfs ausgesprochen. „Wir brauchen eine verlässliche Datenbasis, um sagen zu können, wo es Lücken in der Versorgung mit Frauenhäusern gibt“, betonte Henke.
Die Engpässe des Oldenburger Frauenhauses, das auch für das Umland zuständig ist, sind bei den Kommunalen Spitzenverbänden bekannt. Wie Ines Henke vor den Sozialpolitikern in Hannover erklärte, liege das Problem in Oldenburg an der gestiegenen Nachfrage durch Migrantinnen und daran, dass in der Stadt nicht genügend günstiger Wohnraum zur Verfügung stehe. „So müssen viele Frauen oftmals länger im Frauenhaus bleiben als eigentlich nötig.“
Abhilfe soll laut Henke ein neues Frauenhaus schaffen, das derzeit von den Landkreisen Ammerland und Wesermarsch in Kooperation mit dem Landkreis Cloppenburg geplant werde.
Laut Henke soll das Haus vor allem auch auf Frauen spezialisiert sein, die mit ihren Söhnen im Pubertätsalter Schutz suchten. Zudem würden Konzepte für Migrantinnen entwickelt. Dieses Beispiel mache deutlich, wie ernst die Kommunen das Thema Frauenhäuser nähmen. Gleichzeitig forderte der Landesfrauenrat Niedersachsen die Landesregierung auf, genügend Plätze in Frauenhäusern vorzuhalten, damit Frauen im Ernstfall unverzüglich Schutz finden. „Außerdem müssen die Beratungsangebote ausgebaut werden. Der Schutz von Frauen ist eine staatliche Pflichtaufgabe“, erklärte Mechthild SchrammeHaack vom Landesfrauenrat.