McAllister geht in der Rolle des Königs auf
EU-Abgeordneter beeindruckt vom Wachstum in Oldenburg
OLDENBURG – Königliche Majestäten reisen von Zeit zu Zeit durch ihr Land und besuchen ihre Untertanen. Das ist bei den Kohlkönigen, die die Stadt traditionell zum Oberhaupt wählt, nicht anders.
In der Tradition seiner Vorgängerinnen und Vorgänger hat der amtierende Kohlkönig („das höchste Amt, das man erreichen kann“) Oldenburg am Donnerstag einen offiziellen Besuch abgestattet. Bereits im Mai war McAllister im Rahmen des Europatages in Oldenburg; ein paar Wochen später erneut beim Brunnenlauf in Eversten.
Er komme häufig in die Stadt, erzählte der EU-Abgeordnete am Donnerstag anlässlich des Eintrags ins Goldene Stadt zum Abschluss des Besuchs. Vom Weser-Tunnel bis zu seinem Heimatort Bad Bederkesa seien es nur 91 Kilometer. Mit seiner Familie fahre er gern zum Einkauf nach Oldenburg. Familiäre Bande in die Region sind ein weiterer Grund für Besuche.
Voll des Lobes äußerte sich der früherer niedersächsische Ministerpräsident, der immer wieder für bundespolitische Aufgaben gehandelt wird, über die stürmische Entwicklung der Stadt. „Was das heißt, ist mir heute noch deutlich geworden.“Oberbürgernicht
meister Jürgen Krogmann, der sich selbst als „erster Büttel des Grünkohlkönigs“bezeichnete, hatte unter anderem eine Besichtigung des Fliegerhorst-Areals ins Besuchsprogramm aufgenommen. „1000 bis 1500 Einwohner jedes Jahr zusätzlich in der Stadt unterzubekommen, ist eine Herausforderung“, sagte McAllister. Die Nachfrage belege die Attraktivität von Oldenburg. „Wer kleinstädtische Behäbigkeit und großstädtische Hektik ablehnt, ist in Oldenburg genau richtig.“
Krogmann freute sich über das Lob. Er höre das öfter; „aber selten in einem solchen Maße“, sagte der Oberbürgermeister.
Angesichts des schönen Wetters hatte die Stadt kurzfristig auch eine Bootsfahrt ins Programm aufgenommen. Von der Wasserseite aus erläuterte Krogmann die Baupläne im ehemaligen HafenGebiet. „Wir waren mit einer Barkasse unterwegs“, betonte der Rathauschef mit Blick auf das kürzlich untergegangene Börteboot. Es solle McAllister ergehen wie bei einem Ausflug mit Kabinettsmitgliedern im Mai 2012 auf dem Zwischenahner Meer. Damals war das Drachenboot „Struppi“von der Bugwelle eines Motorboots zum Kentern gebracht worden – und alle Politiker waren baden gegangen.
Als EU-Abgeordneter bot sich McAllister den Oldenburgern als „Türöffner“für Brüsseler Gremien und Einrichtungen an. Wiederholt habe er Besuch von Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die ihre Themen mit Fachmitarbeitern besprechen. Erst kürzlich reiste der Vorstand von Cewe auf Vermittlung von McAllister nach Brüssel, um Gespräche über die geplante E-Privacy-Verordnung zu führen, berichtete der Vorstandsvorsitzende der Cewe Stiftung, Dr. Christian Friege, am Rande des Empfangs. Von der Verordnung der EU über elektronische Kommunikation ist Cewe umfassend betroffen.
McAllister lud eine Abordnung von Oldenburger Kommunalpolitikern nach Brüssel ein. Er werde Gespräche mit Vertretern verschiedener Brüsseler Institutionen organisieren. „Und beim Abendprogramm will sich der Kohlkönig nicht lumpen lassen“, versprach McAllister mit Blick auf den gastfreundlichen Empfang in Oldenburg.