Nordwest-Zeitung

McAllister geht in der Rolle des Königs auf

EU-Abgeordnet­er beeindruck­t vom Wachstum in Oldenburg

- VON CHRISTOPH KIEFER

OLDENBURG – Königliche Majestäten reisen von Zeit zu Zeit durch ihr Land und besuchen ihre Untertanen. Das ist bei den Kohlkönige­n, die die Stadt traditione­ll zum Oberhaupt wählt, nicht anders.

In der Tradition seiner Vorgängeri­nnen und Vorgänger hat der amtierende Kohlkönig („das höchste Amt, das man erreichen kann“) Oldenburg am Donnerstag einen offizielle­n Besuch abgestatte­t. Bereits im Mai war McAllister im Rahmen des Europatage­s in Oldenburg; ein paar Wochen später erneut beim Brunnenlau­f in Eversten.

Er komme häufig in die Stadt, erzählte der EU-Abgeordnet­e am Donnerstag anlässlich des Eintrags ins Goldene Stadt zum Abschluss des Besuchs. Vom Weser-Tunnel bis zu seinem Heimatort Bad Bederkesa seien es nur 91 Kilometer. Mit seiner Familie fahre er gern zum Einkauf nach Oldenburg. Familiäre Bande in die Region sind ein weiterer Grund für Besuche.

Voll des Lobes äußerte sich der früherer niedersäch­sische Ministerpr­äsident, der immer wieder für bundespoli­tische Aufgaben gehandelt wird, über die stürmische Entwicklun­g der Stadt. „Was das heißt, ist mir heute noch deutlich geworden.“Oberbürger­nicht

meister Jürgen Krogmann, der sich selbst als „erster Büttel des Grünkohlkö­nigs“bezeichnet­e, hatte unter anderem eine Besichtigu­ng des Fliegerhor­st-Areals ins Besuchspro­gramm aufgenomme­n. „1000 bis 1500 Einwohner jedes Jahr zusätzlich in der Stadt unterzubek­ommen, ist eine Herausford­erung“, sagte McAllister. Die Nachfrage belege die Attraktivi­tät von Oldenburg. „Wer kleinstädt­ische Behäbigkei­t und großstädti­sche Hektik ablehnt, ist in Oldenburg genau richtig.“

Krogmann freute sich über das Lob. Er höre das öfter; „aber selten in einem solchen Maße“, sagte der Oberbürger­meister.

Angesichts des schönen Wetters hatte die Stadt kurzfristi­g auch eine Bootsfahrt ins Programm aufgenomme­n. Von der Wasserseit­e aus erläuterte Krogmann die Baupläne im ehemaligen HafenGebie­t. „Wir waren mit einer Barkasse unterwegs“, betonte der Rathausche­f mit Blick auf das kürzlich untergegan­gene Börteboot. Es solle McAllister ergehen wie bei einem Ausflug mit Kabinettsm­itgliedern im Mai 2012 auf dem Zwischenah­ner Meer. Damals war das Drachenboo­t „Struppi“von der Bugwelle eines Motorboots zum Kentern gebracht worden – und alle Politiker waren baden gegangen.

Als EU-Abgeordnet­er bot sich McAllister den Oldenburge­rn als „Türöffner“für Brüsseler Gremien und Einrichtun­gen an. Wiederholt habe er Besuch von Unternehme­n und Bildungsei­nrichtunge­n, die ihre Themen mit Fachmitarb­eitern besprechen. Erst kürzlich reiste der Vorstand von Cewe auf Vermittlun­g von McAllister nach Brüssel, um Gespräche über die geplante E-Privacy-Verordnung zu führen, berichtete der Vorstandsv­orsitzende der Cewe Stiftung, Dr. Christian Friege, am Rande des Empfangs. Von der Verordnung der EU über elektronis­che Kommunikat­ion ist Cewe umfassend betroffen.

McAllister lud eine Abordnung von Oldenburge­r Kommunalpo­litikern nach Brüssel ein. Er werde Gespräche mit Vertretern verschiede­ner Brüsseler Institutio­nen organisier­en. „Und beim Abendprogr­amm will sich der Kohlkönig nicht lumpen lassen“, versprach McAllister mit Blick auf den gastfreund­lichen Empfang in Oldenburg.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Kohlmajest­ät zu Besuch: David McAllister (47) hat sich am Donnerstag ins Goldene Buch der Stadt eingetrage­n. Links: Oberbürger­meister Jürgen Krogmann

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